Jüdisches Museum Franken erweitert

Bewegte Geschichte durch bewegte Fassade dargestellt

Gima Mauerwerksbau
Die äußere Erscheinung des Erweiterungsbaus des Jüdischen Museums Franken präsentiert sich in Proportion und Materialität als besonderer Baustein in der Fürther Innenstadt.

Fürth (ABZ). – Mit einer unregelmäßigen, geschlämmten Klinkerfassade nimmt der Erweiterungsbau des Jüdischen Museums Franken Bezug auf die Westwand des Jerusalemer Tempelbergs. Die Architekten ergänzen das denkmalgeschützte Ensemble um ein zeitgenössisches Gebäude, das sich obgleich seiner kubischen Form sensibel in die historische Fürther Innenstadt einfügt und dank großzügiger Öffnungen Innen- und Außenraum verbindet. Neben dem jüdischen Museen in Berlin, Frankfurt und München ist das Jüdische Museum Franken eines der bedeutendsten Museen für jüdische Geschichte und Kultur in Deutschland. Seine umfangreichen Sammlungen jüdischer Kultur- und Kunstgegenstände, historischer Dokumente und Bücher bezeugen Fürths Ruf als fränkisches Jerusalem. Um dem Auftrag des Bewahrens, Sammelns, Forschens und Vermittelns weiterhin auf hohem Niveau gerecht zu werden, wurde 2008 ein Architekturwettbewerb für einen Erweiterungsbau ausgelobt. Die Architektengemeinschaft Gatz, Kuntz + Manz, Bamberg und Würzburg ging daraus als Sieger hervor; Architekt Ulrich Manz wurde 2014 schließlich mit der Ausführung beauftragt. Im Frühsommer 2018 wurde das Gebäude eingeweiht.

Die markante Kubatur des Erweiterungsbaus an der Fürther Königsstraße ist bestimmt durch die Vorgaben des Eckgrundstücks und dem Wunsch, dem denkmalgeschützten Altbau "Luft zum Atmen" zu lassen: Zur Straße sind beide Gebäude nur im Sockelbereich verbunden, darüber verschafft eine Fuge den Innenräumen Licht und Luft. Um die Ecke gibt ein neu geschaffener Vorplatz der zurückspringenden Fachwerkfront aus dem frühen 18. Jahrhundert Raum. Der Neubau nähert sich hier treppenförmig der niedrigeren Gebäudehöhe an. Während das bestehende Haus als Hauptausstellungsbereich für die Dauerausstellung erhalten bleibt, sind im Erweiterungsbau auf 900 m² vor allem flexible Flächen für Sonderausstellungen und Veranstaltungen vorgehalten.

Trotz der Kleinteiligkeit besitzt der Neubau eine erstaunliche Großzügigkeit im Inneren: Fließende Räume, ein zweigeschossiges Foyer und raumhohe Fenster öffnen das Museum zur Stadt. Zugleich zitiert die äußere Gebäudehülle mit einer unregelmäßig gemauerten Klinkerfassade die Westwand des Jerusalemer Tempelbergs.

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Gima Mauerwerksbau
Großformatige Öffnungen mit traditionellem Lochmauerwerk und angeputzten Faschen akzentuieren den Baukörper. Fotos: Alexander Bernhard

Für die plastische Erscheinung der Fassade wurden Gima Klinker Typ Elva FK im Sonderformat 240/90/52 mm verwendet und mit den Längsseiten (Vorder- und Rückseite) bewegt vermauert sowie abschließend verschlämmt. Durch einen speziellen Kohle-Salzbrand und die handschlagartige Oberfläche erhält der Klinker aus dem niederbayerischen Marklkofen eine besonders ansprechende Optik. Ergänzt und aufgebrochen wird die geschlämmte Klinkerhaut durch traditionelles Lochmauerwerk, das zur Verschattung der großen Fensteröffnungen dient. Das Ergebnis: ein zeitgenössischer Baukörper in historischer Anmutung – authentisch umgesetzt. Im Sockelgeschoss nimmt der Neubau Proportion und Rhythmus der Sandsteinfassade des Altbaus auf und schichtet die Klinker als schräg gemauerte Lamellen fast ohne sichtbare Fugen bündig übereinander. Verwendet wurden Gima Formziegel – mit teilweise ausgeklinkten oder geschrägten Kopfflächen – in den Längen 260, 380, 410 und 490 mm bei 90 mm Breite und 52 mm Höhe.

Klinker und Schlämme wurden in gelblich-rötlicher Tönung eigens kreiert. Die sandfarbene Färbung fügt sich harmonisch in die Fürther Altstadt ein und wurde in intensiver Zusammenarbeit mit dem Hersteller Gima entwickelt.

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