Jungheinrich

Überproportionales Engagement in Asien geplant

von:

Burkhard BÜSCHER

Jungheinrich Flurförderung Unternehmenszahlen
Hubmastmontage im Werk Degernpoint.

MÜNCHEN/HAMBURG - Der produzierende Dienstleister und Lösungsanbieter der Intralogistik Jungheinrich möchte sein Engagement auf dem asiatischen Markt verstärken und dort vom boomenden Markt für Flurförderzeuge noch mehr als bisher partizipieren. Dabei hat das Unternehmen nicht nur China im Visier, sondern auch andere Emerging Markets, wo die Hanseaten mit ihrer "Strategie 2020" erfolgreich sein wollen, erklärte Vorstandschef Hans-Georg Frey während der Internationalen Fachpressekonferenz in München.

Die Einführung einer neu entwickelten Generation von robusten und zuverlässigen verbrennungsmotorischen Gabelstaplern (Wandler) soll unter anderem dabei helfen.

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Jungheinrich Flurförderung Unternehmenszahlen
Vorstandschef Hans-Georg Frey: „In China sind Verbrenner die gefragtesten Flurförderzeuge.“

Nach Angaben von Frey ist der jetzige Markt für Flurförderzeuge in Europa noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt, wo bspw. 2007 insgesamt 411.000 Fahrzeuge verkauft worden seien. 2009 habe sich der Markt in Europa halbiert "und wir sind heute bei etwas über 300.000 Fahrzeugen", also bei 75 % der Zahlen von 2007.

Es gebe also durchaus noch enormes Potential in Europa, aber immer im Wege einer Erholung. Ganz anders sieht laut Frey die Situation in Asien aus.

Dort habe das Vorkrisenniveau 266.000 Fahrzeuge betragen und im vergangenen Jahr 400.000. Wenn man den Weltmarkt für Flurförderzeuge nach Regionen betrachte, könne festgestellt werden, dass sich die starke Bedeutung Europas mit einem Weltmarktanteil von 42 % im Jahr 2007 stark, auf nunmehr 31 % reduziert habe. In Asien sei es umgekehrt. Dort habe sich der Weltmarktanteil von damals 28 % auf heute 40 % gewaltig verbessert. Besonders auffallend sei der Boom in China, wo das Land seinen Marktanteil innerhalb von sechs Jahren von 12 % auf 25 % mehr als verdoppelt habe. Auch bei der Aufteilung des Weltmarktes für Flurförderzeuge nach Produktsegmenten fällt nach Angaben des Jungheinrich-Vorstandsvorsitzendenauf, dass nach wie vor der verbrennungsmotorische Gegengewichtsstapler mit einem Anteil von 46 % eine ganz zentrale Bedeutung hat, gefolgt von lagertechnischen Geräten mit 38 % und den Elektrogegengewichtsstaplern mit 16 %. Bei den letzteren beiden Produkten sei Jungheinrich in seinem Element. Frey: "Bei den Verbrennern haben wir noch Potentiale."

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Jungheinrich stellt auf der CeMat zwei neue Baureihen verbrennungsmotorisch angetriebener Gegengewichtsstapler vor. Hierbei handelt es sich um hydrodynamisch angetriebene Fahrzeuge (Wandler) vom Typ DFG/TFG 316-320 sowie DFG/TFG 425-435.

In Europa würden 80 % Elektrofahrzeuge abgesetzt. Fast genau anders herum in China: Dort sind mit 77 % die Verbrenner die gefragtesten Flurförderzeuge. Eine der künftigen Strategien für Jungheinrich lautet deshalb nach Aussage von Frey, sich überproportional in Asien zu engagieren und das dortige Geschäft mit Schwerpunkt China weiter auszubauen. Die Einführung des neuen Wandlers, der auf der CeMat offiziell vorgestellt werde, sei für Jungheinrich deshalb von großer Bedeutung. Da-mit werde ein technisch und kaufmännisch wettbewerbsfähiges Fahrzeug an den Start gebracht, um auch in diesem Segment voranzukommen.

Ein sehr wichtiges Thema ist nach Darstellung von Frey auch das Logistikgeschäft. Die Nachfrage nach diesen Systemen nehme stark zu. Das gelte gleichermaßen für die etablierten Märkte wie auch für die Emergin-Markets. In den etablierten Märkten gehe es darum, die Komplexität von Prozessen durch Automatisierung in den Griff zu bekommen und die Qualität zu verbessern.

In den Emergin-Markets gelte es, zunächst einmal die Infrastruktur für solche Logistik-Systeme zu schaffen. Das sei ein sehr großer Schwerpunkt für Jungheinrich, zumal dieses Marktsegment deutlich stärker wachse als die Nachfrage nach Staplern.

Frey: "Kunde hat das Lagergebäude. Jungheinrich liefert alles, was da reingehört, wie Regale, Software, Förderanlagen, Regalbediengeräte und Stapler." Alles komme somit aus einer Hand und auch beim Service brauche der Kunde nur eine Telefonnummer zu wählen.

Nicht ohne Stolz wies Frey darauf hin, dass im vergangenen Jahr das neue Ersatzteillogistikzentrum von Jungheinrich in Kaltenkirchen nördlich von Hamburg in Betrieb genommen wurde. Dies sei ein Schaufenster für das, was der Hersteller auf dem Gebiet zu bieten habe.

Im Zuge des Ausbaus der Produktion in China ist nach Aussage von Frey das Werk in Qingpu im Sommer des vergangenen Jahres eröffnet. Dieses Werk beschicke China, aber auch Südost-Asien mit speziellen Produkten für diese Märkte.

In Shanghai gebe es eine eigene Vertriebsgesellschaft, die für den Vertrieb in China zuständig sei. Ein weiteres Zentrum befinde sich in Singapur, das Märkte Südost-Asiens begleite – z. T. mit eigenen Gesellschaften.

Die allerneuste Fabrik ist nach Aussage von Frey das Werk für Lager- und Systemfahrzeuge im bayerischen Degernpoint, das im Herbst des vergangenen Jahres in Betrieb gegangen sei. Dort befinde sich die gesamte Produktion von Lager- und Systemfahrzeugen, die bisher im Stammwerk hergestellt worden seien.

Aufgrund von Kapazitätsengpässen am alten Standort habe Jungheinrich das neue Werk gebaut. Frey: "Es ist das modernste Werk, das es in der Welt gibt, für diese Art von Fahrzeugen." Damit werde von Jungheinrich ein neues Kapitel auf diesem Arbeitsgebiet aufgeschlagen.

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Dr. Rosenbach: „Ausgaben für Forschung und Entwicklung werden ständig gesteigert.“

Über neue Lösungen auf dem Gebiet der Intralogistik sprach Dr. Klaus-Dieter Rosenbach, Vorstand Technik bei Jungheinrich. Die allgemeinen Trends seien der demografische Wandel, der Klimaschutz, das Wachstum der Emerging Markets und die vernetzten Technologien. Alles laufe auf eine zunehmende Individualisierung hinaus, zumindest beim Endverbraucher von Konsumgütern.

Außerdem gebe es in vielen Märkten einen steigenden Wohlstand. Das alles bedeute für die Intralogistik Reduktion der Gesamtkosten. Ganz oben auf der Agenda stehe dabei für Jungheinrich die Verringerung des Engergieverbrauchs und die Schaffung von neuen Logistiksystemen aufgrund der zunehmenden Individualisierung der Endkundenprodukte.

Das bedeute aber auch Automatisierung und spezielle Lösungen für die Emerging Markets. Der neue Verbrenner sei in diese Richtung ausgerichtet. Jungheinrichs Antwort auf die vielen Herausforderungen laute Innovation, so Dr. Rosenbach. Es könne nur der gute Lösungen anbieten, der sich im Detail bis zum großen Ganzen auskenne. Wie stark Jungheinrich daran gelegen sei, diese Aufgaben zu erfüllen, sehe man daran, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung ständig gesteigert würden.

2007 kurz vor der Krise seien es noch knapp über 30 Mio. Euro gewesen und 2013 habe das Unternehmen schon über 40 Mio. Euro hierfür aufgewendet.

Dr. Rosenbach: "Es wird sicherlich noch weitere Steigerungen in dieser Hinsicht geben." Noch deutlicher sehe man das bei den Mitarbeitern. Von ca. 300 Mitarbeitern in 2007 im Bereich Forschung und Entwicklung habe sich die Zahl auf alle Standorte verteilt auf rd. 400 erhöht. Was die Optimierungsmöglichkeiten am Flurförderzeug angeht, sieht Dr. Rosenbach noch sehr viel Potential. Das geschehe weniger durch Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit, sondern durch Reduzierung der Leerfahrten. Dadurch würde die Zahl der Benutzer und Energie eingespart. Als Beispiel nannte er den Auto Pallet Mover. Die automatisierten Systeme basierten alle auf Seriengeräten, die auch ohne Automatikkomponenten manuell eingesetzt werden könnten. Durch den Einsatz größer Stückzahlen in dem Bereich sowohl bei dem Grundgerät als auch bei den Automatisierungssystemen werde eine bessere Qualität bei gleichzeitiger Kostenreduzierung erreicht. Trotz des immer noch großen Erfolges von Verbrennungsmotorstaplern gebe es einen ganz leichten kontinuierlichen Trend zu den Elektrofahrzeugen. Die Kernkompentenzen von Jungheinrich seien die Komponenten des Energy & Drive Systems, wie Ladegerät, Batterie, Steuerung und Elektromotor. Die Entwicklung dieser Komponenten erfolge im eigenen Haus. Diese Komponenten und Leistungen würden jetzt auch extern am Markt angeboten – jedoch nicht für Wettbewerber. Zu den Kernkompetenzen gehöre auch die Lithium-Ionen-Batterie. Jungheinrich hat nach Aussage von Dr. Rosenbach die größte Erfahrung auf diesem Gebiet. 2011 sei das erste Serienfahrzeug mit dieser Batterie auf der CeMat vorgestellt worden. In diesem Jahr werde es weitere Lösungen von Jungheinrich zum Thema Batterien geben. Auf der Messe würde u. a. ein komplettes Schlepperprogramm gezeigt, insbesondere verschiedene Typen von Anhängern. Außerdem gebe es einen neuen Arbeitsplatz für die Gegengewichtsstapler. Dabei werde dem demografischen Wandel Rechnung getragen, damit der Fahrer etliche Jahre, auch noch im fortgeschrittenen Alter, seinen Beruf ohne Rückenprobleme ausführen könne. Last but not least kündigte Dr. Rosenbach eine neue Fahrzeugklasse an, die aus Asien komme. In Asien, insbesondere in China, sei es der Wunsch, bei einem kleinen Niederhubwagen mit-fahren zu können. Deswegen gebe es jetzt von Jungheinrich ein kleines Gerät mit entsprechender Plattform.

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