Kalksandstein-Verband verlangt Klärung der Energiefrage

Vorsitzender rechnet mit hohen Kosten bei Transformation

von: Rechtsanwalt & Notar A.D.Prof. Rudolf Jochem
Nachhaltigkeit und Innovation
Die Autoklaven zur Dampfhärtung von Erdgas auf Elektrizität umzustellen, sei zwar technisch möglich, ohne Investitionsförderung allerdings für die meisten Unternehmen nicht finanzierbar. Foto: Bundesverband Kalksandsteinindustrie e. V.

Hannover (ABZ). – Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Kalksandsteinindustrie, Jan Dietrich Radmacher, hat sich vor Kurzem für eine klimaneutrale Transformation der Branche ausgesprochen. "Ob energieeffiziente Anlagentechnik, digitalisierte Produktionsprozesse oder verbesserte Rezepturen – es wurden schon viele Hebel in Bewegung gesetzt. Aktuell arbeiten wir als Verband an einer Roadmap, die mögliche Wege unserer Branche in die Klimaneutralität bis 2045 aufzeigt", erläutert Radmacher die Zukunftspläne des Verbandes. Radmacher setzt auf "grünen" Strom, da dieser ihm zufolge technisch und kaufmännisch machbar ist. Beim Wasserstoff gäbe es noch zu viele ungeklärte Fragen. "Aus den ersten Gesprächen mit Anlagenbauern weiß ich, dass es kein Problem ist, den Wasserdampf für unsere Autoklaven elektrisch zu erzeugen. Allerdings muss die entsprechende Anlagentechnik erst noch entwickelt werden", erklärt der Vorsitzende. Dies werde sicherlich noch ein paar Jahre dauern und auch kostenintensiv sein. Er rechnet laut eigener Aussage mit mehreren Millionen Euro pro Anlage. "Das könnte vor allem für kleinere Betriebe problematisch werden. Ohne eine Investitionsförderung in einer Größenordnung zwischen 30 und 50 Prozent wird das für viele vermutlich nicht zu stemmen sein", gibt Radmacher zu bedenken. Die Arbeitsteilung zwischen der Politik, welche für ökologischen Strom und Wasserstoff sorgt, und der Industrie, die ihre Produktion klimaneutral transformiert, sieht er dagegen skeptisch: "Der derzeitige deutsche Strom-Mix stammt gerade einmal zu 50 Prozent aus regenerativen Quellen. Wenn ich mir vorstelle, dass alle Bereiche des Lebens auf grünen Strom und Wasserstoff umgestellt werden, fehlt mir die Fantasie, wie dies gelingen soll." Ihm zufolge bräuchten schon allein seine beiden Werke pro Jahr rund 3,6 Millionen Kilowattstunden Strom und 30 Millionen Kilowattstunden Gas."Die meisten Kalksandsteinunternehmen teilen meine Skepsis und wollen sich nicht allein auf die Politik verlassen. Viele meiner Kollegen planen eigene Photovoltaik- oder Windkraftanlagen auf dem Werksgelände, um ihren Strombedarf in Zukunft mit selbst erzeugtem grünem Strom zu decken", betont Radmacher. Die Unternehmen würden es sich mit Blick auf Kunden und Mitarbeiter nicht leisten können, auf die Politik zu warten. Die neue Bundesregierung müsse nun schnellstmöglich die Energiefrage klären, damit wieder Ruhe in den Markt komme. Durch die Unsicherheit, was der Energieträger der Zukunft werden soll, sei etwa der Gaspreis innerhalb kurzer Zeit von 2,6 auf 7,5 Cent gestiegen.

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