Kampf gegen illegale Beschäftigung

Wolff & Müller kooperiert mit Zoll

Wolff & Müller Schwarzarbeit Bauwirtschaft
Initiative für saubere Baustellen: Wolff & Müller bekämpft mit Unterstützung des Zolls Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung am Bau. Foto: Wolff & Müller

STUTTGART (ABZ). - Um Schwarzarbeit am Bau noch besser zu erkennen und zu verhindern, geht Wolff & Müller mit Unterstützung des Zolls neue Wege. Das Bauunternehmen war auf die Zollverwaltung mit dem Wunsch nach einem gemeinsamen Aktionsplan für "saubere" Baustellen zugegangen. Das Ergebnis ist ein Bündel von Maßnahmen, das Wolff & Müller mit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) abgestimmt und umgesetzt hat. Die FKS des Zolls bekämpft bundesweit Schwarzarbeit sowie illegale Beschäftigung und überprüft dabei unter anderem die Bauwirtschaft.Referenten beider Partner haben in den ersten Monaten dieses Jahres rund 300 Mitarbeiter an bundesweit 18 Standorten des Bauunternehmens geschult. Ziel ist die interne, lückenlose Überprüfung der von Wolff & Müller beauftragten Nachunternehmen bei Auftragsvergabe und während der Bauzeit. Eine Stabsstelle im Unternehmen koordiniert sämtliche Maßnahmen gegen Schwarzarbeit und unterstützt die Niederlassungen bei deren Umsetzung. Um die Arbeit des Zolls zu erleichtern, hat die Bauunternehmung zudem eine Hotline für die bundesweit 113 FKS-Stellen eingerichtet.Eine solche enge Abstimmung mit den Kontrollbehörden ist in der Baubranche unüblich. "In ein Unternehmen zu gehen und dort die Schulung der Bauleiter zu unterstützen, ist für uns ein neuer, aber vielversprechender Weg. Zum einen bekommen wir so ein interessantes Feedback aus der Praxis. Zum anderen konnten wir bereits einige präventive Effekte feststellen", sagt Dr. Michael Winkeler, Sachgebietsleiter Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Hauptzollamt Stuttgart.Als großes Bauunternehmen übernimmt Wolff & Müller oft ein ganzes Bauprojekt und vergibt dann Teilleistungen an Nachunternehmen. "Wir müssen und wollen sicherstellen, dass diese Baupartner alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen, zum Beispiel die vorgeschriebenen Mindestlöhne zahlen und weder Scheinselbstständige noch Schwarzarbeiter beschäftigen", sagt Bernd Grünenthal, der bei Wolff & Müller das Nachunternehmer-Controlling verantwortet. Zur Prävention von Schwarzarbeit hat das Unternehmen schon lange ein engmaschiges Kontrollsystem: Die Mitarbeiter im Einkauf überprüfen jede Firma, die sich um Aufträge bewirbt, anhand eines Kataloges mit bis zu 19 Kriterien – von der Gewerbeanmeldung über die Tariftreueerklärung bis zur Haftpflichtversicherung. Ein Ampelsystem macht die Einkäufer darauf aufmerksam, wenn befristete Unterlagen ablaufen und wieder abgefragt werden müssen. Wolff & Müller überprüft Nachunternehmen und deren Personal selbst auch vor Ort, also direkt auf der Baustelle. "Wir kontrollieren regelmäßig und verdachtsunabhängig, ob etwa Arbeiter die vorgeschriebenen Unterlagen bei sich führen und klären unsere Baupartner über die geltenden Regeln und über Sanktionen bei Verstößen auf", sagt Andreas Muche, Leiter der Abteilung Risikomanagement.Alle Projektleiter, Bauleiter und Poliere, aber auch Einkäufer und Baukaufleute, haben die Schulung durchlaufen. Sie kennen die komplexen rechtlichen Vorgaben – auch rund um die neue Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus Osteuropa seit Mai 2011 – und sind dafür sensibilisiert, nicht rechtskonforme Beschäftigungen zu erkennen. In der täglichen Zusammenarbeit fallen Unstimmigkeiten oft eher auf als bei der Vorabprüfung der Nachunternehmen.Zum Beispiel kann es ein Hinweis auf Schwarzarbeit sein, wenn die gleiche Firma auf der gleichen Baustelle immer wieder andere Arbeiter einsetzt. In der Praxis zeigt sich auch, ob ein Unternehmer wirklich selbstständig arbeitet – also auf eigenes Risiko, mit eigenen Geräten und eigenem Personal – oder diese Selbstständigkeit nur vortäuscht. Vor der Vergabe von Aufträgen stimmen sich die Projektverantwortlichen mit der Stabsstelle ab. "Unser Ziel ist, die sprichwörtlichen schwarzen Schafe früh zu erkennen und das Risiko von Schwarzarbeit soweit wie irgend möglich zu minimieren. Wir nehmen das Thema sehr ernst, deshalb beenden wir auch ganz konsequent die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die diese Ansprüche nicht erfüllen", sagt Grünenthal.

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