Kanalsanierung in Leverkusen

Hindernisse unter TV-Beobachtung beseitigt

IFAT München
Die Schachtwände wurden mittels Sandstrahlen gereinigt und mit Bohrpackern und Gelverpressung abgedichtet. Auf den so vorbereiteten Oberflächen wurde anschließend eine vollständige mineralische Beschichtung aufgebracht. Foto: Umweltechnik & Wasserbau

LEVERKUSEN (ABZ). - Im Osten von Leverkusen im Stadtteil Steinbüchel liegt die Parkanlage Mathildenhof. Die inmitten eines Gewässerschutzgebietes an einem Bachlauf mit mehreren Teichen gelegene Anlage ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und ist in Teilbereichen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Durch diese Parkanlage verläuft entlang des Ophovener Mühlenbaches und der Jüchteiche ein ca. 1,5 km langer Schmutzwassersammler, der auf 70 m Länge den Ophovener Weiher unterquert.

Bei der im Jahre 2007 durchgeführten Kamerabefahrung des 1959 verlegten Sammlers aus Steinzeugrohren DN 250 bis DN 450 wurden zahlreiche Schäden der Schadensklasse 0 bis 3 festgestellt (Infiltration, Wurzeleinwuchs, Muffenversätze etc.). Auch die Inspektion der Schachtbauwerke aus gemauerten Unterteilen und aufgesetzten Betonfertigteilen ergab erhebliche Mängel.

Aus diesem Grund wurde von den Technischen Betrieben Leverkusen (TBL) eine grundlegende Sanierung des Sammlers und der Schächte beschlossen. Es war klar, dass aufgrund der Lage des Kanals nur grabenlose und besonders umweltschonende Verfahren zum Einsatz kommen konnten. Für die Kanäle wurde eine Sanierung mittels Schlauchinlinern und PEHD-Kurzrohren gewählt, während für die Schächte eine vollständige mineralische Beschichtung vorgesehen wurde. Von den vorhandenen 28 Schächten sollten 9 nicht mehr benötigte Schächte aufgegeben werden. Hierdurch werden erhebliche Kosten für die Sanierung und die zukünftigen Unterhaltung eingespart.

Mit der Durchführung der Sanierungsmaßnahme wurde, nach öffentlichem Wettbewerb, die Firma Umwelttechnik und Wasserbau beauftragt, die über langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet der grabenlosen Rohrsanierung verfügt.

Zunächst wurde der gesamte Sanierungsabschnitt mit einer Kanalkamera untersucht und die notwendigen Arbeitsabläufe festgelegt. Hindernisse wie Wurzeln und Muffenversätze wurden unter TV-Beobachtung mittels Fräsroboter und Rotationsfräse beseitigt. In einigen Haltungen mussten starke Wassereinbrüche mit einem Injektionspacker durch Gelverpressung gestoppt werden. Da fast alle Schächte abseits der Wege im unbefestigten Gelände oder auf Grünflächen lagen, wurden Baustraßen mit speziellen Fahrplatten aus Kunststoff hergestellt, die von Hand ausgelegt wurden. Ein wichtiger Schritt in der Sanierungsvorbereitung war nach Unternehmensangaben der Aufbau einer leistungsfähigen Wasserhaltung aus Schnellkupplungsrohren, die durch Bogenstücke und flexible Saug-Druck-Schläuche den Geländebedingungen angepasst wurden.

Besonderes Augenmerk wurde, in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Landschaftsbehörde, auf einen 200 m langen Abschnitt im Landschaftsschutzgebiet gelegt. Hier war die Ausführung der Arbeiten bis Ende April durchzuführen, um die Brut seltener Vogelarten zu schützen. Für den Zugang zu einem Schacht im Feuchtbiotop wurden unter Naturschutz stehende Gräser vorübergehend umgesetzt. Für die Sanierung wurde ein mit UV-Licht aushärtender GFK-Inlinerschlauch eingesetzt. Da im gesamten Baufeld kein Wasseranschluss zur Verfügung stand, waren Systeme mit Warmwasser- oder Dampfaushärtung ungeeignet.

Weitere Vorteile der UV-Aushärtung sind die sehr kurzen Einbauzeiten von fünf bis sechs Stunden für eine 150 m lange Kanalstrecke und eine ständige Kamerakontrolle während der gesamten Einbau- und Aushärtungsphase. So konnten in nur sechs Tagen in schwierigem Gelände 900 m GFK-Inliner eingebaut werden. Unmittelbar nach der Sanierung wurden die insgesamt sechs Hausanschlüsse mittels GFK-Hutprofilen eingebunden.

Da ein 230 m langer Teilabschnitt des Schmutzwassersammlers mit Fahrzeugen nicht erreichbar war, wurde hier eine Sanierung mit PEHD-Kurzrohrmodulen durchgeführt. Dabei wurden die ca. 70 cm langen und mit einer längskraftschlüssigen Keildichtung versehenen Rohre durch eine hydraulische Presse ineinander gedrückt. In den nicht mehr benötigten Zwischenschächten wurden Passstücke und eine Übergangskupplung eingesetzt. Der Ringraum zwischen dem alten und dem neuen Rohr wurde mittels fließfähigen Dämmermaterials verfüllt.

Ein wesentlicher Punkt im Sanierungskonzept für den Mathildenhof Sammler war die nachhaltige Sanierung der verbleibenden Schächte. Aufgrund des drückenden Grundwassers im Sohlbereich, mussten die Gerinne in diesen Schächten komplett ausgestemmt und erneuert werden. Auf die dauerelastische Abdichtung der Rohreinbindungen wurde dabei größter Wert gelegt. Die Schachtwände wurden mittels Sandstrahlen gereinigt und mit Bohrpackern und Gelverpressung abgedichtet. Auf den so vorbereiteten Oberflächen wurde anschließend eine vollständige mineralische Beschichtung aufgebracht.

Besonders hervorzuheben ist nach Unternehmensangaben die Sanierung eines Schieberschachtes vor dem Ophovener Weiher. Hier mündet ein ankommendes Kanalrohr DN 350 in zwei parallele Leitungen DN 300, die den Weiher unterqueren. Ursprünglich konnte jede der Haltungen mit einem Schieber verschlossen werden. Da die alten Schieber mittlerweile unbrauchbar waren, wurden diese entfernt. In der Schachtsohle wurde eine Schwelle gemauert, sodass das Abwasser in eine der beiden Leitungen zwangsgeführt wird. Vor dieser Leitung wurde ein neuer Schieber installiert. Durch das Verschließen des Schiebers schlägt das Abwasser über die Schwelle in die sonst unbenutzte Leitung und fließt ab. Um die dauerhafte Funktion des Schieberschachtes sicherzustellen wurde abschließend die alte Bauwerksabdeckung entfernt und durch eine in Ortbeton hergestellte Abdeckplatte mit verschließbarer Schachtabdeckung ersetzt.

Insgesamt konnte diese anspruchsvolle Baumaßnahme in der vorgegebenen, kurzen Bauzeit von nur sechs Wochen erfolgreich abgeschlossen werden. Dazu wurde an mehreren Abschnitten parallel gearbeitet und zeitweise fünf Sanierungskolonnen gleichzeitig eingesetzt, was eine logistische Herausforderung darstellte.

Das Unternehmen ist auf der Ifat Entsorga Halle B4, Stand 232 vertreten.

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