Kirchturmsanierung

Besondere Anforderungen durch markante Kontur

Aufzugstechnik Hochbau
Die katholische Kirche St. Burkard mit Ihrem 40 m hohen Kirchturm bietet zur Zeit für viele Reisende einen besonderen Blickfang, da er mit Gerüsten und Staubschutznetze verkleidet ist. Fotos: Ingts

GEISELWIND (ABZ). - Der fränkische Ort Geiselwind liegt unmittelbar an der Autobahn A 3 zwischen Nürnberg und Würzburg. Die katholische Kirche St. Burkard mit ihrem 40 m hohen Kirchturm bietet zurzeit für viele Reisende einen besonderen Blickfang, da er mit Gerüsten und Staubschutznetzen verkleidet ist, in massiver rechtwinkliger Kontur.

Hintergrund ist eine aufwändige Sanierung des Kirchturms, bei dem zurzeit im ersten Abschnitt der Turmhelm zunächst von seiner Schiefereindeckung befreit und das Gebälk teilweise ausgetauscht wird. Es handelt sich um eine denkmalpflegerische Aufgabe mit dem Ziel der Sicherung des Bauwerks und einer möglichst umfangreichen Substanzerhaltung.

Der Kirchturmhelm besitzt eine markante Kontur, bestehend aus der unteren Welschen Haube mit der aufgesetzten Laterne und der darauf sitzenden oberen Welschen Haube. Das Zierkreuz auf der Kirchturmspitze befindet sich in circa 40 m Höhe.

Die aufwändige Sanierung der Turmspitze erfordert ein freistehendes Gerüst oberhalb der Traufe des massiven Turmschafts bei ca. 21 m. Somit verbleiben rund 19 m unverankertes, aber vollständig mit Netzen verkleidetes Gerüst.

Die Ableitung der Windlasten erfolgt durch die Ausführung als Layher-Modulgerüst mit vollständiger Diagonalaussteifung im Bereich der oberen zwei Verankerungsebenen bis zur Bühne bei 29 m und zusätzlichem Anschluss von vertikal verlaufenden Gitterträgern an den Außenstielen.

Die beiden letzten Verankerungsebenen unterhalb der Turmtraufe wurden neben der konventionellen Verankerung mit Dübel und Ringöse zusätzlich mit Druckstempeln am Turmschaft abgestützt.

Da die Renovierungsarbeiten sehr umfangreiche Materialaufwendungen erfordern, wurde die Ausbildung einer Gerüstbühne mit den Grundrissabmessungen 10 x 10 m oberhalb der unteren Welschen Haube erforderlich. Die Bühne wird mit einem Material- und Personentransportaufzug vom Typ Geda Z/ZP 500 beschickt.

In die mit parallel verlaufenden Schwerlastgitterträgern ausgeführte Bühne wurde die Einrüstung der Turmspitze eingebunden. Ab hier verschlankt sich der quaderförmige Aufbau auf circa 4,8 m x 4,8 m.

Mit der Ausführung der technisch anspruchsvollen Gerüstarbeiten wurde die Firma Schmidt Gulhan Gerüste in Nürnberg beauftragt.

Nach Angabe von Manfred Watzl, Geschäftsführer der Schmidt Gulhan Gerüste GmbH, ist die Kirche Geiselwind auf den ersten Blick nur eine von vielen in diesem Jahr von seinem Unternehmen eingerüsteter Kirchen in Süddeutschland. Durch die besonderen Anforderungen des Auftraggebers sowie aufgrund der baustellenspezifischen Umstände beinhaltet sie jedoch eine besondere Herausforderung an den Gerüstbau. Der Umstand, dass der Kirchturm teilweise in das Langhaus seitlich eingebaut ist, so dass nur die Gerüste an der Südseite komplett am Boden gegründet werden konnten, erschwerten die statische Berechnung und die konstruktive Ausführung.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Facility Manager / Technischer Leiter (m/w/d)..., Mannheim  ansehen
Bauhelfer (m/w/d) in Vollzeit, Frickenhausen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Aufzugstechnik Hochbau
Die Gerüste an drei Seiten wurden mittels insgesamt acht Stück stahlbaumäßig hergestellter Konsolen mit jeweils 1,65 m Schenkellänge an den massiven Turmschaft angedübelt.

Die Gerüste an den drei übrigen Seiten wurden mittels insgesamt acht Stück stahlbaumäßig hergestellter Konsolen mit jeweils 1,65 m Schenkellänge an den massiven Turmschaft angedübelt.

Die Verdübelung der Scherlastkonsolen erfolgte mit Hilti-Edelstahlgewindestäben vom Typ HIT-V-R M16 mit Injektionsmittel HIT HY70.

Zum Nachweis der Klebeanker wurden Auszugversuche durch die technische Abteilung der Firma Hilti durchgeführt und die erforderlichen Zugkräfte, die aus der statischen Berechnung des Ingenieurbüros für den Gerüstbau, Ingts aus Weisendorf, resultierten, nachgewiesen.

Neben der Anforderung an die Belange des Denkmalschutzes hatten die Gerüstbauer beim Aufbau der Kirchturmgerüste auch Rücksicht zu nehmen auf ein auf dem Langhaus der Kirche platziertes Storchennest.

Hier waren die vier Jungstörche fast zeitgleich mit Beginn der Gerüstarbeiten im Juni dieses Jahres geschlüpft und hatten direkten Einblick auf die schweißtreibenden Tätigkeiten am Turm.

Darüber hinaus waren nach Fertigstellung der Einhausung von den Gerüstbauern sechs Öffnungen in die Gittergewebeplane einzuschneiden, um den Einflug der Fledermäuse in die Schallöffnungen des Glockenturms zu ermöglichen.

Die Arbeiten an der Kirche sind ein Beispiel dafür, dass der moderne Gerüstbaubetrieb nicht nur über gut ausgebildetes Personal und einen leistungsfähiges Gerüstsystem verfügen muss. Ebenso gewinnen kurzfristig gefundene technische Lösungswege mit statischem Nachweis in Verbindung mit ausgereifter Befestigungstechnik zunehmend an Bedeutung.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen