Klimabilanz 2020

Gebäudesektor verfehlt Klimaschutzziele

Berlin (ABZ). – Die Klimabilanz 2020 und somit die neuesten Zahlen der Treibhausgasemissionen der einzelnen Sektoren wurden jüngst von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes (UBA) Prof. Dr. Dirk Messner vorgestellt. In den Sektoren Energie, Industrie, Landwirtschaft, Abfall und Verkehr wurden die Emissionen demnach zielkonform gesenkt, im Gebäudesektor jedoch um zwei Prozent überschritten. Die Reduzierung der Emissionen im Jahr 2020 sei zwar der größte jährliche Rückgang seit 1989 gewesen, jedoch sei laut Umweltbundesamt die Corona-Pandemie für rund ein Drittel dieser CO2-Reduktion verantwortlich, erklärt der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) dazu. Auf alle Sektoren hätten die reduzierte Mobilität des vergangenen Jahres, der gesunkene Stromverbrauch und eine verringerte Produktionsaktivität der Industrie eingezahlt. Außer beim Gebäudesektor – dieser sei durch die Pandemie zusätzlich belastet gewesen. "Nämlich durch Menschen, die im Homeoffice geheizt haben, und durch Nichtwohngebäude, die trotz weniger Nutzung in Betrieb gehalten werden mussten", so der Verband. Die Verfehlung im Gebäudesektor hätten 2 Millionen Tonnen CO2 Äquivalent betragen. Bundesumweltministerin Schulze (SPD) sagte bei der Vorstellung der Bilanz dazu: "Im Gebäudesektor muss mehr passieren, die Zahlen sagen das ganz eindeutig." Das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat muss nun nachsteuern und in den kommenden drei Monaten ein Maßnahmenpaket vorlegen. Der Präsident des UBA lobte die Hebelwirkung des neuen Klimaschutzgesetzes – zum ersten Mal sei ein Ministerium gesetzlich verpflichtet zu reagieren. Laut KfW-Förderreport, der zwar nur einen kleinen Teil der Sanierungen abbildet, durch den aber durchaus Rückschlüsse auf die tatsächlichen Sanierungsmaßnahmen gezogen werden können, waren die Maßnahmen an der Gebäudehülle seit dem Jahr 2013 rückläufig, meint der BuVEG.Erst mit einer Erhöhung der Förderung im Jahr 2020 verdoppelten sich auch diese Effizienz-Maßnahmen. Das zeige, dass die Förderung wirke und dass ohne Energieeffizienz keine wesentlichen Reduzierungen in diesem Sektor erzielt werden könnten. Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) dazu: "Eine Erhöhung der Sanierungsrate ist dringend notwendig. Dazu müssen Gebäude, die jetzt modernisiert werden, kompatibel mit dem Klimazielen 2050 sein. Das bringt nicht nur Vorteile für den Klimaschutz, sondern fördert auch Gesundheit und Komfort der Bewohner und Nutzer." Auffällig sei laut BuVEG gewesen, dass weder Schulze noch Messner konkrete Vorschläge zum Gebäudesektor hätten liefern können. Für alle weiteren Sektoren seien Maßnahmen umrissen worden, die für die weitere CO2-Reduktion hilfreich sein könnten, nicht jedoch beim Gebäudebereich. Hier ist es aus Sicht des BuVEG von zentraler Bedeutung, dass "Efficiency first" weiterhin das Maß aller Dinge bleibt. Nun müssten die richtigen Weichen gestellt werden, um Deutschland klimakompatibel zu gestalten. BuVEG-Geschäftsführer Hinrichs betont: "Wir müssen den Verbrauch in Gebäuden drastisch senken."

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