Klimafreundliches Klassenzimmer

Neubau für Schulzentrum in Holzbauweise realisiert

Brüninghoff Ökologisches Bauen
Die Vorfertigung der Wandelemente verkürzte die Bauzeit am Schulzentrum. Dadurch wurde der laufende Schulbetrieb nur wenig beeinträchtigt. Foto: Brüninghoff

Hamburg (ABZ). – Im Januar konnte die Stadtteilschule Flottbek in Hamburg neue Räumlichkeiten beziehen: Im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg und des Landesbetriebs SBH (Schulbau Hamburg) erstellte das Projektbauunternehmen Brüninghoff aus Heiden zwei neue Schulbauten.Bei dem Projekt handelt es sich um ein System, welches in enger Kooperation zwischen Schulbau Hamburg und Architekten entstanden ist. Es basiert auf einer ökologischen Bauweise mit vorgefertigten Elementen aus Brettsperrholz und lässt sich auch an zukünftigen Standorten kostengünstig und schnell realisieren.Mehr als 300 Mio. Euro sollen gemäß den Plänen der Landesregierung jährlich in die Sanierung, den Umbau und den Neubau von Hamburgs Schulen fließen. Davon profitiert auch die Stadtteilschule Flottbek in Hamburg. Am Standort Ohlenkamp 15a entstanden als Erweiterung des schon bestehenden Schulcampus zwei neue Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungskonzepten. Acht Klassenräume für rund 300 Schüler, Räumlichkeiten für die Lehrer und Schulleitung sowie individuelle Lernfelder, ein Arbeitsplatz sowie ein Pausenraum erstrecken sich auf drei Ebenen und 1230 m² Nettogrundfläche.Ein weiteres eingeschossiges Gebäude auf 910 m² Nettogrundfläche bietet Platz für eine großzügige Mensa mit angeschlossener Aufwärmküche, einen Kiosk, einen Koordinierungsraum, zwei Vorbereitungsräume für die Holz- und Metallwerkstätten, einen Musikraum sowie Sanitärbereiche und diverse Lagerräume. Zudem gibt es drei Werkstatträume für Holz, Metall und Kunst, die die Kreativität und die handwerklichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler fördern sowie zwei separate Vorbereitungsräume für die Werkstätten.Bei der Realisierung der Erweiterungsbauten am Schulzentrum in Hamburg setzte man gezielt auf den nachwachsenden Rohstoff Holz, der für ein angenehmes und gesundheitsförderndes Klima in den Klassenzimmern sorgt. Neben ökologischen Vorteilen lassen sich Schulen in Holzbauweise schnell und unkompliziert errichten und können so aufdie aktuellen baulichen Anforderungen flexibel reagieren. Dies sind einige Gründe, warum immer mehr Kommunen in Deutschland beim Bau ihrer Schulen auf den nachhaltigen Baustoff zurückgreifen. Der Aufwärtstrend im Holzbau gilt dabei ebenso für andere Nichtwohngebäude der öffentlichen Hand, wie Kindertagesstätten, Turn- und Mehrzweckgebäude oder Krankenhäuser. Dies geht aus dem aktuellen Lagebericht des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes – Holzbau Deutschland hervor. Der Rohstoff Holz lässt sich vielseitig verarbeiten und kann so den verschiedensten Anforderungen gerecht werden – diese Eigenschaft zahlte sich auch beim Bau der Schule in Flottbek aus. Eine tragende Brettsperrholz-Wand-Konstruktion bildet hier die Primärkonstruktion des Gebäudes. Die verwendeten Brettsperrholzelemente bestehen aus fünf rechtwinklig verklebten Brettlagen und besitzen so eine hohe Formstabilität.Die Wände wurden am Hauptsitz des Projektbauspezialisten Brüninghoff in Heiden vorgefertigt, auf die Baustelle in Flottbek geliefert und dort von den Montageteams gesetzt. Bei dem eingeschossigen Mensa-Gebäude kamen diese getrennt in Massivwand und Holzrahmenbau – inklusive Fassade – auf die Baustelle. Die Wände des dreigeschossigen Gebäudeteils wurden komplett vorgefertigt, das heißt inklusive der Fassade und Fenster. Durch diese effiziente Vorgehensweise konnte die Bauzeit in Flottbek erheblich verkürzt werden, sodass der parallel stattfindende Schulunterricht in den Bestandsgebäuden so wenig wie möglich beeinträchtigt wurde.Bei den Decken des Dreigeschossers handelt es sich um reine Massivholzdecken. Hier wurde auf der 18 cm starken Brettstapeldecke 4 cm Betonsteinbeschwerung aufgebracht. Darauf liegen 4 cm Mineralwolle sowie ein Estrich mit einer Stärke von 6,5 cm. Die Außenwände bestehen aus einem Ständerwerk mit Pfosten, Schwelle und Rähm. Hierfür wurde Konstruktionsvollholz in einer Stärke von 6/18 cm verwendet. Das Ständerwerk ist einer Brettsperrholzwand vorgelagert und mit einer 18 cm dicken Mineralwolledämmung ausgefacht. Mit diesem Wandaufbau lässt sich ein U-Wert von 0,17 W/m²K erreichen. Die Innenwände aus Brettsperrholz sind mit 20 cm Stärke dimensioniert. Die Holzoberfläche der tragenden Brettsperrholz-Wand-Konstruktion bleibt hierbei sichtbar. So entsteht in den Räumen eine natürliche und freundliche Atmosphäre. Einige Oberflächen erhielten zusätzlich eine weiße Lasur. Auf Grund der besonderen Anforderungen im Schulbau musste diese zudem speichelbeständig sein.Ein hoher Lärmpegel gehört in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen zur Tagesordnung. Am Standort in Flottbek sind Verkehrsgeräusche von der angrenzenden Straße eine weitere Lärmquelle. Um unter diesen Bedingungen ein konzentriertes Lernen zu ermöglichen, wurden beim Bau der Schule effiziente Schallschutzmaßnahmen ergriffen. Neben Gipskartonwänden kamen für den Innenausbau Gipskartondecken mit und ohne Akustiklochung, Holzfaserplatten sowie Holzakustikdecken zum Einsatz. Im Bereich der Werkstätten musste aufgrund der Schallübertragung ein anderer Innenwandaufbau gewählt werden: An dieser Stelle besteht die Wand aus 10 cm Brettsperrholz, einer 5 cm Dämmung inklusive Luftschicht sowie einer weiteren 10 cm Brettsperrholzwand. Zwischen der sichtbaren Balkenlage der Decke wurden zementgebundene Holzfaserplatten eingesetzt. Die aus Brettschichtholz bestehenden Dachdecken der Mensa und des Musikraumes erhielten als Verkleidung ein Deckensegel mit Akustiklochung. Die Brettsperrholz-Rippendecken der Kompartiments im dreigeschossigen Gebäude wurden mit einer Akustikprofildecke verkleidet. Mit diesen Maßnahmen wird in den Räumen ein wirksamer Schallschutz erzielt.Horizontal verlaufende Fensterbänder, Lochfenster und eine vertikal verlegte Lärchenschalung mit Vergrauungslasur prägen das Fassadenbild beider Baukörper. Die Wahl des natürlichen Materials war Wunsch des Architekten und betont den nachhaltigen Gesamtcharakter des Schulbaus. Einer Aufheizung der Innenräume wirken Isolierglasfenster mit Wärmeschutzfunktion entgegen. Sie haben z. T. einen g-Wert von 50 % und schützen so effizient vor Sonneneinstrahlung. Zudem wurde ein bauseitiger Sonnen- bzw. Blendschutz in den Innenräumen eingesetzt. Auch die angrenzende Begrünung und der Baumbestand werden zu einem angenehmen Klima im Gebäude beitragen. Insgesamt wurden für die Konstruktion des Schulneubaus 85 m³ Konstruktionsvollholz, 376 m³ Brettschichtholz und 616 m³ Brettsperrholz verwendet. Der Einsatz des nachhaltigen Baustoffs entlastet die Umwelt bei diesem Projekt um 848 t CO2.Mit dieser Baumaßnahme konnte eine zukunftsfähige und zugleich ökologische Lösung für den Ausbau des Ganztagsangebots wie auch einem gestiegenen Platzbedarf an der Schule gefunden werden. Im Januar konnte der Schulbau feierlich eröffnet und die neuen Räumlichkeiten von Lehrern und Schülern bezogen werden.

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