Kobelco auf der bauma 2025

"Wir streben in jedem nationalen Markt einen zweistelligen Marktanteil an"

Über die Messepläne und Erwartungen des japanischen Kettenbagger-Spezialisten Kobelco sprach ABZ-Redakteur Martin Steffan mit Business Director DACH Hanns Renz. Seit 2013 leitet er den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Kobelco Kettenbagger Abbruch
Hanns Markus Renz ist Business Director der DACH-Region von Kobelco. Foto: Kobelco

ABZ: Welche Erwartungen hat Ihr Unternehmen an die diesjährige bauma vor allem auch im Hinblick auf die konjunkturelle Lage der Bauwirtschaft in Deutschland und die angrenzenden EU-Staaten?

Renz: Zur konjunkturellen Situation der deutschen Bauwirtschaft in Deutschland und damit auch des Baumaschinensektors muss man leider feststellen, dass beide nach einem gewissen Auftragsüberhang bis in 2023 inzwischen auch unter der nun gut zweijährigen allgemeinen Rezession mit massiv zurück gegangener privater Baunachfrage und ausbleibenden öffentlichen Investitionen leiden. Man darf gespannt sein, wie schnell die sich jetzt abzeichnende Infrastruktur-Wende greift, und vor allem welche Signalwirkung sie entfaltet. Bestenfalls lässt sich wohl die Stagnation im Baumaschinenabsatz bereits in diesem Jahr überwinden und das Investitionsverhalten normalisiert sich ab 2026. Dabei hilft vielleicht auch der Blick in die europäischen Nachbarstaaten, wo die Erholung schon früher, wenngleich oft von deutlich niedrigeren Ausgangsniveaus einsetzte. Auch hier waren meist wenige Impulse ausschlaggebend – getreu dem Motto, dass die Stimmung immer besser sein muss als die Lage.

Gerade auch deshalb freuen wir uns bei Kobelco auf die bauma 2025. Als letzte echte Weltmesse erlaubt sie den Blick über den berühmten Tellerrand. Am Ende dieser Woche des intensiven Austauschs mit Kunden, Interessenten und auch Mitbewerbern wissen wir wahrscheinlich alle besser, wo wir stehen.

ABZ: Hat sich das Engagement Ihres Unternehmens auf der bauma in diesem Jahr gegenüber 2022 verändert?

Renz: Flächenmäßig wie auch personell ist unser diesjähriger Auftritt vergleichbar zur letzten Messe, eine angestrebte Vergrößerung unseres Standes im Freigelände Nord war leider nicht möglich. Über die gesamte Messedauer haben wir Kundenberater unserer nationalen Kobelco-Vertriebspartner aus ganz Europa und weiteren wichtigen Marktregionen am Stand. Alleine für Deutschland sind dies flächendeckend inzwischen acht Regionalhändler. Für anwendungsspezifische Fragen kooperieren wir zudem eng mit Zulieferern aus dem Anbaugerätebereich. Gemeinsam mit den Produktspezialisten aus unserem japanischen Mutterkonzern und der Europa-Zentrale in Almere können wir so direkt auf der bauma erste Aussagen zu effizienten Systemlösungen treffen, die wir durch vielfältige Geräte-/Maschinenkombinationen auch am Stand präsentieren.

ABZ: Welche Produkte präsentiert Ihre Firma in München? Was sind die Highlights?

Renz: Als Kettenbagger-Spezialist zeigen wir in München mit mehr als 20 Maschinen aller Leistungsklassen einen breiten Querschnitt unseres Modell-Programms von 1 bis 140 Tonnen Betriebsgewicht, das alle einschlägigen Bauanwendungen, inklusive Abbruch und weitgehend den Bedarf kleinerer und mittlerer Gewinnungsbetriebe abdeckt. Mit am Stand präsentieren wir Raupenkrane von Kobelco Cranes, die in Europa über eigene Vertriebskanäle vermarktet werden.

Tatsächlich stellten wir in den vergangenen Jahren in allen Baggerklassen regelmäßig neue Maschinen vor, die jetzt ihre bauma-Premiere feiern. Bei den Minibaggern ist dies zum Beispiel der Kobelco SK26SR-7 für den 3,5-Tonnen-Anhängertransport, im Straßen- und Tiefbau unser Kurzheck-Riese SK380SRLC-7, der mit optionalem Planierschild noch standfester und hubkräftiger wird. Bei den Großbaggern präsentieren wir den 55-Tonner Kobelco SK520LC-11E, der sowohl als Schlüsselgerät in der Gewinnung aber auch im Abbruch und dort als hocheffiziente Trägermaschine für schwere Werkzeuge eingesetzt werden kann. Ein echtes Highlight ist vielleicht der Prototyp des Kobelco SK135SRDLC-7, ein 18,5 Tonnen schwerer Kurzheckbagger mit 11,5-Meter-Longfront, der mit Werkzeugen bis 1,5 Tonnen effiziente Abbrucharbeiten auch auf engstem Raum ermöglicht. Mit der neuen Maschine reagieren wir auf den Bedarf der Branche nach immer vielseitigeren Geräten, wie wir sie auch mit unseren Abbruchbaggern mit NEXT-Wechselauslegern liefern. Arbeiten mit schweren Werkzeugen in großer Höhe, effizientes Räumen oder Fundament-Aushub, all das mit dem gleichen Bagger in zuverlässiger OEM-Qualität – diese wirtschaftliche Formel präsentieren wir in München mit dem Kobelco SK400DLC-11E.

ABZ: Klimaneutralität, alternative Antriebskonzepte und nachhaltiges Bauen zählen zu den großen Leitthemen der Messe. Wie stellt sich hier Ihr Unternehmen auf?

Renz: Dies sind Themen, die bereits seit Jahren grundlegend die Aktivitäten von Kobelco bestimmen und gemeinsam mit dem hier nicht genannten Aspekt Sicherheit fest in unserem Leitbild verankert sind. Auf der bauma verdeutlichen wir das mit Live-Demos oder Sonderpräsentationen in speziellen Pavillons am Stand.

Nehmen wir die große Herausforderung Klimaneutralität und Nachhaltigkeit, die wir in München unter dem Stichwort Green Solutions behandeln: Seit Jahren liegen Kobelco-Bagger dank zielgerecht abgestimmter Antriebs- und Hydraulik-Kombinationen in Punkto Kraftstoffeffizienz weit vorne. Zudem sind jetzt alle unsere Maschinen für den Betrieb mit erneuerbaren HVO-Kraftstoffen zugelassen, was das klimaneutrale Bauen weiterbefördert. In München zeigen wir auch zwei Prototypen batterieelektrischer Bagger der 2-beziehungsweise 9-Tonnen-Klasse und informieren über den erfolgreichen Einsatz der Brennstoffzellen-Technologie als emissionsfreie Antriebs-Alternative auch für schwere Baumaschinen.

ABZ: Baumaschinen werden immer intelligenter. Welchen Beitrag leistet hier Kobelco?

Renz: Auch dieses Thema kommt nicht zu kurz, wobei für uns effizientere Arbeitsabläufe immer auch mit einer größeren Sicherheit auf der Baustelle einhergehen. So präsentieren wir in München unsere neue Echtzeit-Verwiegung K-LOAD, die zuverlässig hilft, Unter- oder Überladungen von Transportfahrzeugen zu verhindern. Deutlich entlastet wird der Baggerführer auch durch unsere neue Umfeldüberwachung K-EYE PRO: Eine KI-gestützte Software analysiert die Bilddaten von drei Kameras am Bagger und erkennt zuverlässig statische Objekte oder Personen im unmittelbaren Gefahrenbereich. Bewegt das System dort eine Person, löst K-EYE PRO selbsttätig Alarm aus, reduziert die Arbeitsgeschwindigkeit und bringt die Maschine falls notwendig zum Stillstand. Live on air gehen wir mit unserer Fernsteuerungsplattform K-DIVE: Über einen 1:1-Bagger-Cockpit am Messestand steuert ein Baggerführer gleich zwei Bagger in Dänemark und Japan. Das Remote-System eignet sich für Maschinen mit den unterschiedlichsten Ausrüstungen und lässt sich beispielsweise in kontaminierten Arbeitsbereichen einsetzen. Ein schneller Wechsel zwischen mehreren Zielgeräten ermöglicht auch das Arbeiten eines qualifizierten Baggerführers mit mehreren Maschinen am selben Ort oder unterschiedlichen Standorten. Das kann Betriebsorganisationen deutlich verschlanken und auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

ABZ: Welche mittel- und langfristige Strategie verfolgt Ihr Unternehmen bezogen auf die Marktplätze in Deutschland, der Europäischen Union und international?

Renz: Europa zählt wie Nordamerika, Asien und Ozeanien zu den größten weltweiten Marktregionen für Kobelco, die jeweils über eine eigene Dachorganisation und die schon angesprochenen nationalen und regionalen Vertriebspartner betreut werden.

Noch in diesem Jahr nehmen wir im niederländischen Lelystad auf rund 30 Hektar unsere neue Europa-Zentrale in Betrieb.

Mit umfassendem Teilelager, großen Werkstattkapazitäten und vollausgestatteten Schulungseinrichtungen wird sie zur echten Drehscheibe für unsere europäischen Aktivitäten und ermöglicht als Kundenzentrum mit Vorführbereich auch den regelmäßigen Austausch mit Händlern und deren Kunden.

Denn japanische Bagger für Europa heißt für uns eben auch europäische Maschinen aus Japan: Alle in Europa verkauften Maschinen stammen ausschließlich aus den großen drei Kobelco-Werken in Japan, das sichert Qualität bis ins Detail – hier haben wir Europäer immer noch die höchsten Ansprüche. Im engen Austausch mit unserer Europa-Zentrale oder direkt mit unseren Händlern profitieren jedoch auch unsere japanischen Entwickler von einem sehr praxisbezogenen Technologie-Transfer, zum Beispiel in der Entwicklung von Spezialausrüstungen oder der spezifischen Anpassung von Hydraulik- oder Steuerungslösungen, die es dann in unsere Europa-Serien schaffen.

In einem von großen Baumaschinen-Fulllinern und kleineren, auf wenige Baggerklassen beschränkten Anbietern geprägten Markt, macht gerade das wohl auch unseren Erfolg als reiner Kettenbagger-Vollsortimenter aus: Vereinfacht gesagt, streben wir in jedem nationalen Markt und dort in jedem Branchensegment einen zweistelligen Marktanteil an.

Derzeit liegen wir beispielsweise im wichtigen deutschen Kernsegment des Kanal- und Tiefbaus ab 12 Tonnen auch ohne eigene Mobilbagger bei knapp 13 Prozent, bei den Abbruchmaschinen kommen wir 2024 bereits auf 20 Prozent. Auch bezüglich nationaler Marktanteile stimmen die Zahlen positiv: In Österreich erreichten wir zuletzt einen Anteil am Gesamtmarkt von 23 Prozent – in Frankreich konnte Kobelco zuletzt 15 Prozent aller Kettenbagger über 6 Tonnen platzieren. Kobelco finden Sie übrigens auf der bauma im Freigelände Nord an Stand FN1016/1.

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