Köderstation-Kanal in Warendorf im Praxistest

Intelligente Schadnager umweltschonend und wirksam bekämpfen

Warendorf (ABZ). – Mit der Köderstation hat die Funke Kunststoffe GmbHein intelligentes Produkt zur Bekämpfung von Wanderratten entwickelt, das zum einenalle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt und sich zum anderen ohne Einsteigen in den Schacht nachfüllen lässt.
Funke Kunststoffe Kanalbau
Mitarbeiter von Funke Kunststoffe nehmen regelmäßig an Ortsbegehungen wie hier in Warendorf teil. Auf diese Weise können Praxiserfahrungen direkt für eventuelle Produktoptimierungen genutzt werden. In Warendorf waren dabei (v.l.): Nicolas Rosendahl (Abwasserbetrieb Warendorf), Dirk Große-Farwick und Dieter Jungmann (Funke Kunststoffe GmbH) sowie Jörn Werfelmann und Marvin Backhofe (Angelkort Schädlingsbekämpfung GmbH). Foto: Funke Kunststoffe

Beim Abwasserbetrieb Warendorf will man mithilfe dieses Produktes in einem Pilotprojekt die punktuell auftretende Rattenpopulation in den Griff bekommen und somit die Gesundheit der Anwohner schützen.

Vor diesem Hintergrund wurden elf Schächte im Warendorfer Kanalnetz von der Angelkort Schädlingsbekämpfung GmbH mit Funke Köderstationen-Kanal Typ 2 ausgerüstet. Im Fokus des Praxistests stand neben der Handhabbarkeit und Praxistauglichkeit der Köderstationen-Kanal vor allem die Beurteilung ihrer Annahme, um Aussagen zur Wirksamkeit treffen zu können.

Hierbei konnten die Köderstationen von Funke punkten. Sie wurden von den Schadnagern angenommen, sind denkbar einfach in der Handhabung und so konstruiert, dass Giftstoffe selbst bei Rückstausituationen und steigendem Wasserstand nicht ausgewaschen werden können: Ein Aspekt, der neben dem nachvollziehbaren und stärker werdenden Wunsch der Bürger nach einem größtmöglichen Schutz der Umwelt auch mit Blick auf sich verschärfende rechtliche Rahmenbedingungen an Bedeutung gewinnt.

Ratten sind intelligente Tiere. Auch ihren Unterschlupf wählen sie mit Bedacht aus. Er soll ihnen Sicherheit vor Fressfeinden und möglichst guten Zugang zu Nahrungsquellen bieten. Zum Leidwesen von Städten und Gemeinden ist dies häufig die (Abwasser-)Kanalisation. Im Sommer kühl, im Winter einigermaßen warm bietet diese Behausung den Nagern nämlich so etwas wie einen gedeckten Tisch: Nicht die Fäkalien stehen auf dem Speiseplan der Ratten, sondern Essensreste, die in manchen Haushalten fälschlicherweise über die Toilette entsorgt werden und auf diesem Wege hierher gelangen.

Finden Ratten genügend Futter, können sie zur Plage werden. Denn wie alle Nagetiere vermehren sie sich sehr schnell. Für den Menschen stellt dies eine Gefahr dar, da die Tiere Krankheiten wie Salmonellen, Borreliose oder Rattenbandwurm übertragen. Außerdem führt ihre Wühltätigkeit zu Aushöhlungen im Untergrund. So kann aus kleinen Defekten im Kanalnetz durch Rattenwühlungen schnell großer Schaden entstehen, der immense Kosten verursacht.

Entwässerungsbetrieben sind Ratten daher ein Dorn im Auge. Auch beim Abwasserbetrieb Warendorf, einer Stadt im Regierungsbezirk Münster, beschäftigt sich das Team seit Langem mit diesem Problem. Seit 2007 führen die Mitarbeitenden bedarfsorientiert Rattenbekämpfungen durch. Laut Wilhelm Janz, Kanalsanierung, Abwasserbetrieb Warendorf, keine leichte Aufgabe. "Die Vorsicht dieser Tiere allem Neuen gegenüber macht die Rattenbekämpfung kompliziert", so Janz, der den Einsatz der Köderstation-Kanal zusammen mit Funke geplant hat. "Beobachten Ratten, dass ein Artgenosse beim Fressen stirbt, rühren die anderen Tiere den Köder nicht mehr an", ergänzt Nicolas Rosendahl, Kanalbauleitung, Abwasserbetrieb Warendorf.

"Auch die kurze Fortpflanzungsdauer ist ein Problem: Schon ein halbes Jahr nach einer Vernichtung von 90 Prozent der Tiere kann ein Volk seine alte Bestandsstärke wieder erreicht haben." Giftköder (Rodentizide) enthalten heutzutage daher zumeist blutgerinnende Mittel, die langsam wirken. Der Einsatz von Giftködern unterliegt allerdings gesetzlichen Regelungen. Laut der Biozidverordnung 528/2012 muss der Kontakt des Giftköders mit dem Wasserkreislauf verhindert werden. Die Giftstoffe können nämlich selbst in Klärwerken nicht gefiltert oder neutralisiert werden. Um diese Gefahr für Mensch und Umwelt zu minimieren, müssen die Fraßköder auch bei Rückstausituationen und steigendem Wasserstand im Kanal geschützt sein.

Als Profi mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Herstellung von Produkten für die drucklose Abwasserableitung hat die Funke Kunststoffe GmbH sich des Themas angenommen und auf Anregung und im Austausch mit Kasselwasser, Eigenbetrieb der Stadt Kassel, eine Köderstation-Kanal entwickelt, die alle rechtlichen Auflagen erfüllt und den Abwasserbetrieb Warendorf überzeugte: Vor kurzem ließ man elf Schächte im Warendorfer Abwasserkanalnetz mit Funke Köderstationen ausstatten. "Diese verhindern zuverlässig einen Kontakt der Giftköder mit dem Wasser", erklärt Dieter Jungmann, Leitung Industrie, Funke Kunststoffe GmbH.

"Bei einem Rückstau im Kanal strömt das Abwasser durch die Öffnungen in die Köderstation und lässt dabei den Schwimmer mit dem Köder in die Luftblase im oberen Teil des Kunststoffzylinders aufsteigen". Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal bietet die Konstruktion der Köderschale, in der abgenagte Köderbestandteile sicher aufgefangen werden. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Schadnager den Köder zwar regelrecht abnagen, erhebliche Mengen des Köders zunächst jedoch nicht aufgenommen werden", erläutert Jungmann. "Dieser abgenagte Köder gelangt nicht in den Kanal und somit in die Umwelt, sondern fällt in die Köderschale zurück und kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden." Das Funke-Produkt ist in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich. Beide lassen sich schnell zusammenbauen und leicht bestücken.

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Funke Kunststoffe Kanalbau
In Warendorf wurden Funke-Köderstationen-Kanal vom Typ 2 eingesetzt. Das Sicherungsseil ermöglicht eine Kontrolle, ohne dass in den Schacht eingestiegen werden muss. Foto: Funke Kunststoffe

Während Typ 1 durch Ankleben der Montageplatte fest mit der Berme im Schacht verbunden wird, verfügt Typ 2 über ein höheres Eigengewicht und wird mittels Sicherungsseil inklusive Befestigungsanker in den Schmutzfänger eingehängt.

Das Besondere an den Köderstationen von Funke ist, dass sie auf denkbar einfache Weise montiert und befüllt werden können: Alle erforderlichen Arbeitsschritte können fachgerecht von außerhalb des Schachtes ausgeführt werden. Bei dem Produkt Typ 1 ist dafür eine 6 m lange Teleskopstange erhältlich. Jörn Werfelmann, IHK-geprüfter Schädlingsbekämpfer und Sachkundiger der Fangjagd, Angelkort Schädlingsbekämpfung GmbH aus Ascheberg, der zusammen mit seinem Kollegen Marvin Backhofe für den Abwasserbetrieb die Köderstationen in Warendorf installierte, ist auch von der einfachen Handhabung der Typ-2-Produkte überzeugt: "Sie sind so konzipiert, dass sie auf der Berme einen sicheren Stand haben. Das 4,5 m lange Sicherungsseil mit Befestigungsanker bietet auch bei Kontrollen Flexibilität und Variabilität, ohne dass ein Einsteigen in den Schacht notwendig ist."

Die einfache Handhabung ist angesichts des langsam wirkenden Giftstoffes hilfreich: Alle 14 Tage müssen die Köder nämlich auf Fraßspuren überprüft werden. Nachgelegt wird so lange, bis die Köder unversehrt sind – ein Zeichen, dass die Rattenbekämpfung erfolgreich war. Dirk Große Farwick, Produktentwickler bei Funke Kunststoffe, nimmt regelmäßig an derartigen Terminen teil, so auch kürzlich in Warendorf.

"Auf diese Weise können wir Erfahrungen aus der Praxis in die Produktoptimierung einfließen lassen", sagt Große Farwick. Vor Kurzem erst sind als Konsequenz der gemachten Erfahrungen Abtropfkanten oberhalb der Eintrittslöcher angebracht worden. Sie verhindern das Eindringen von Wasser in den Kunststoffzylinder, welches von der Schachtabdeckung heruntertropft. Gleichzeitig wurde auch die Köderschale erhöht, um die Schwimmfähigkeit auch bei einem höheren Ködergewicht zu optimieren.

Beim Praxistest in Warendorf wurde der Köder in sieben Schächten bis zur ersten Kontrolle nach 14 Tagen angenommen. Die vier Schächte, in denen keine direkte Köderannahme zu erkennen war, waren aufgrund einer gemeldeten Rattensichtung erstmals beködert worden. Auch bei weiteren Neubelegungen von Schächten hat sich sehr häufig eine direkte Köderannahme bis zur ersten Kontrolle gezeigt.

Dementsprechend positiv fiel das Fazit der Beteiligten aus: "Die Funke-Köderstation-Kanal hat sich in der Handhabung ebenso wie in der Köderannahme und der Funktion als absolut praxistauglich erwiesen", resümiert Werfelmann und Nicolas Rosendahl ergänzt: "Wir sind froh, dass wir mit diesem Produkt Rechtssicherheit beim Einsatz von Ködern haben. Es lässt außerdem auf denkbar einfache Weise Kontrollen zu. Sobald der Köder nun unversehrt ist, können wir die Köderstation in einem anderen Kanalabschnitt aufstellen."

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