Kölsch

"Nachfrage nach Recycling-Baustoffen ankurbeln"

Kölsch Unternehmen
Mit einem breit aufgestellten Produktprogramm präsentierte sich Kölsch auf der diesjährigen RecyclingAKTIV in Karlsruhe. Foto: Kölsch

Karlsruhe/Heimertingen (ABZ). – Anfang September stellte das Unternehmen Kölsch Baumaschinen auf der Fachmesse RecyclingAKTIV in Karlsruhe aus. Grundsätzlich fällt die Bilanz des Aufbereitungsspezialisten positiv aus. Die Nachfrage nach Recycling-Maschinen sei aktuell sehr stark, so das Unternehmen. Beim Endprodukt jedoch, den Recycling-Baustoffen, sei noch Luft nach oben. Kölsch war mit insgesamt elf Maschinen vertreten. Als Spezialist für die Aufbereitung und das Recycling mineralischer Baustoffe hat sich das Unternehmen aktuell unter dem Label "Umwelttechnik" ein starkes Standbein geschaffen, mit Lösungen für Gewerbeabfall, Altholz, Sperrmüll und Bioabfall. Einziger Wermutstropfen: Die Nachfrage nach Recycling-Produkten, insbesondere die nach wiederaufbereiteten Baustoffen, im Fachjargon "RC-Baustoffe", könnte aus Sicht von Kölsch weit besser sein. Es war einiges los in Karlsruhe: Im Rahmen der Leistungsschauen wurden etwa 3000 Tonnen Material bewegt, 94 Prozent der 8500 Fachbesucher waren laut Presseschlussbericht mit der Präsentation und Ausstellerqualität sehr zufrieden. Ein Negativtrend machte sich jedoch auch in Karlsruhe bemerkbar: Was etwa im Bereich von Grünabfällen selbstverständlich sei, die Produktion und Vermarktung von Humus, gelte nicht unbedingt für die Akzeptanz von recycelten mineralischen Baustoffen. Öffentliche wie auch private Bauherren sowie viele Verantwortliche in der Politik und den Bauämtern könnten nach Ansicht von Kölsch deutlich aktiver sein, wenn es darum geht, den Einsatz von RC-Baustoffen zu fördern.

Bei mobilen Anwendungen, wenn hochwertige RC-Produkte auf der Baustelle gleich wieder verbaut oder eingebaut werden, sei die Haldenbildung bestenfalls temporär. Ein Trend, der Dank geeigneter Maschinen immer weiter zunehme. Bei der stationären Wiederverwertung könnten sich Recycler eigentlich darüber freuen, dass ihnen immer mehr Bauschutt angeboten wird, so Kölsch. Hier jedoch würden viele von ihnen eine Verknappung ihrer Lagerkapazitäten melden. Dass Fläche in Deutschland teuer sei, bedürfe keiner Erwähnung. Neue Deponien würden praktisch nicht mehr ausgewiesen. Zugleich verringere sich die Verfügbarkeit von Abbauflächen für natürliche Rohstoffe. Das Ergebnis sei für viele Bauherren schon heute spürbar: Primärrohstoffe würden teurer mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Baukosten.

Höchste Zeit zum Umsteuern, findet auch Stefan Schmidmeyer, Geschäftsführer des bvse-Fachverband Mineralik-Recycling und Verwertung, der die Besucherrundgänge auf der RecyclingAKTIV moderierte. Während die Inputmengen bei den Recyclinganlagen stiegen, verharre die Nachfrage nach Recyclingbaustoffen auf niedrigem Niveau, so sein Fazit. Teilweise würden die Recyclingunternehmen sogar von einer sinkenden Nachfrage berichten.

"Wir können diese Probleme entschärfen, wenn deutlich mehr Recyclingbaustoffe nachgefragt werden. Erst dann können und werden die Unternehmen auch die Recyclingkapazitäten erhöhen. Wir können nicht auf Halde produzieren, dafür fehlen die nötigen Lagerkapazitäten und das lässt sich betriebswirtschaftlich auch nicht durchhalten", beschreibt Schmidmeyer den Ernst der Lage. Nur durch eine verstärkte Nachfrage nach Recyclingbaustoffen könne den bereits bestehenden Entsorgungsengpässen wirksam begegnet werden. Außerdem könne mit dem Einsatz von qualitätsgesicherten Recyclingbaustoffen auch Nachhaltigkeitsaspekten und insbesondere dem Klimaschutz besser Rechnung getragen werden. Auch Sean McCusker, Verkaufsleiter der Kölsch GmbH, beschrieb diese Problematik im Rahmen der durch ihn moderierten Besucherrundgänge. An der Effizienz und Sauberkeit der Maschinen sei längst nichts mehr auszusetzen, Teilnehmer konnten sich unter anderem von der hochmodernen Dieselmotoren-Technologie überzeugen. Viele Sieb- und Brecher-Anlagen gebe es bereits optional mit Abgasrückführung. Die Zertifizierung nach Euro 5 beziehungsweise der optionale Hybridantrieb seien fast schon selbstverständlich. Die Summe der Maßnahmen ermögliche bei vielen Maschinen einen drastisch verringerten Dieselverbrauch. Hinzu kommen Lösungen zur Verringerung von Geräusch- und Abgasemission, eine Voraussetzung für den Einsatz der Maschinen im urbanen Umfeld. Wo immer vor Ort recycelt und wiederverwertet werde, entlaste dies nicht nur den Straßenverkehr, es verringere auch Transportkosten und Kraftstoffverbrauch.

Insgesamt habe Kölsch einmal mehr die Erfahrung machen können, dass sich Qualität bei der Wahl der Maschinen und Prozesse auszahle. Gutes Geld im Recycling werde nur dann verdient, wenn das Produkt stimme und dafür brauche es die richtigen Lösungen und Systeme. Die Nachfrage könne jedoch nicht allein durch gute Produkte und seriöse Anbieter gewährleistet werden. Gefragt seien Politik, Bauindustrie und Architekten. Geprüfte, gütegesicherte und zertifizierte RC-Baustoffe könnten ohne weitere Maßnahmen in technischen Bauwerken eingesetzt werden, die entsprechenden Verfahren seien in Bayern etwa durch die Richtlinien für die Anwendung und Güteüberwachung von mineralischen Ersatzbaustoffen des BRB e. V. rechtlich längst abgesichert. Die zeitnahe, verstärkte Einbeziehung von RC-Baustoffen beziehungsweise der Festlegung produktneutraler Ausschreibungen in öffentlichen Vergabeunterlagen sei überfällig.

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