Komatsu zur bauma 2025

"Wir bieten sämtliche Produkte für die Branche"

Marco Maschke, Leiter Deutschlandbüro Komatsu, sprach mit ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga über den Anspruch und Messeauftritt des Vollsortimenters.
Komatsu bauma 2025 Baumaschinen
Marco Maschke ist Leiter des Deutschlandbüros von Komatsu. Foto: Komatsu

ABZ: Herr Maschke, welchen Stellenwert hat die bauma 2025 für Komatsu?

Maschke: Für Komatsu hat die bauma hat einen herausragenden Stellenwert, da hier das Who-is-Who der Branche zusammenkommt. Besucher der bauma können somit den Querschnitt aller Innovationen unserer Branche an einem Ort finden. Komatsu als einer der global führenden Baumaschinenkonzerne sieht es als seine Verpflichtung an, als Hersteller auf dieser weltweiten führenden Messe präsent zu sein. Schließlich zählen wir in Deutschland mit unseren mittlerweile vier Produktionsstandorten zu den größten Baumaschinenherstellern in Deutschland mit über 2000 Mitarbeitern. Die bauma bildet damit für Komatsu einen gewissen Fixpunkt in der Entwicklung neuer Maschinen und alle 13 werden termingerecht zur Präsentation in München vorbereitet. Dementsprechend werden wir natürlich auch in diesem Jahr eine große Anzahl an Produktneuheiten vorstellen. Trendgemäß werden wir elektrische Baumaschinen, aber auch herkömmlich angetriebene Maschinen vorstellen. Darüber hinaus werden wir auch zwei außergewöhnliche Maschineneinsätze zeigen. Ein weiteres wichtiges Thema wird – wie in der Vergangenheit bereits – die digitale Baustelle sein.

ABZ: Welche Anwendungsbereiche Ihrer Kunden werden abgedeckt?

Maschke: Als sogenannter Vollsortimentsanbieter bieten wir für unsere Branche sämtliche Produkte von der Kompaktmaschine bis hin zum großen Mining-Bagger mit 800 Tonnen Einsatzgewicht. Auf der bauma werden wir damit etwas Passendes für alle Einsatzbereiche ausstellen, aber natürlich nicht die gesamte Produktpalette zeigen können. Ergänzt wird unser Messeauftritt um einige Highlights, so dass wirklich für jede Kundengruppe vom Garten- und Landschaftsbau bis hin zum Mining-Unternehmen die entsprechenden Produkte zu sehen sein werden.

ABZ: Zur letzten bauma 2022 hatte Komatsu eine recht große Präsenz vor Ort. Wie sieht es in diesem Jahr aus?

Maschke: Auch auf dieser bauma werden wir bewährter Präsenz auftreten. Unser Konzept der letzten Jahre ist von unseren Kunden sehr gut angenommen worden. In der Halle kann man sich mit etwas mehr Ruhe direkt an den Maschinen unterhalten, während man auf dem Freigelände direkt gegenüber der Halle C6 die Maschinen live erleben kann. Auf der letzten bauma war die Komatsu-Livedemonstrationsshow eines der Besucherhighlights der gesamten Messe – und auch dieses Mal werden wir wieder eine emotionale Show auf die Beine stellen, über die die Branche spricht.

ABZ: Können Sie etwas zu den Highlights verraten?

Maschke: Wir fokussieren uns auf das, was unsere Kunden beschäftigt. So wird ein Themenschwerpunkt auf der Elektrifizierung liegen und wir werden eine komplette Palette elektrisch betriebener Mini-Bagger ausstellen. Eines der Highlights wird die von unserer Kundschaft lang erwartete neue Generation an Kettenbaggern sein. Die ersten Vertreter dieser neuen Generation werden wir erstmalig auf der diesjährigen bauma präsentieren – sowohl statisch als auch live auf dem Demogelände. Darüber hinaus zeigen wir natürlich auch Neuigkeiten bei den Radladern. Dazu hatten wir im Rahmen einer Sneak Preview vor kurzem in unserem Werk in Hannover die zwei Radlader WA475-11 und der WA485-11 vorgestellt, die mit Sicherheit das Interesse der deutschen und internationalen Kundschaft wecken werden.

ABZ: Zum Event in Hannover hatte Komatsu den Fokus der Präsentation auf herkömmliche Antriebe gelegt. Bedeutet die große Präsenz der E-Maschinen zur bauma den Schwenk auf einen neuen Trend?

Maschke: Komatsu hat sich große Ziele gesetzt: Bis 2030 werden wir rund 50 Prozent unserer CO2 Emissionen in der Produktion reduzieren und bis 2050 als Hersteller komplett klimaneutral sein – davon entfällt natürlich auch ein Anteil auf unsere Baumaschinen. Vor dem Hintergrund unserer umfassenden Produktpalette heißt das aber nicht, dass wir jetzt ausschließlich auf batterieelektrische Antriebe setzen können. Wir forschen also in unterschiedliche Richtungen – sei es batteriebetrieben, sei es in Richtung Hybridantriebe. Aber auch die Themen Brennstoffzelle und Wasserstoffantriebe sind für uns zukünftig relevant. Als Vollsortimentsanbieter müssen wir in unterschiedlichste Richtung denken, weshalb wir zur letzten bauma beispielsweise unseren 22-Tonnen-Bagger als batteriebetriebene Variante vorgestellt hatten, den PC210E.

Die Maschine wurde die letzten zweieinhalb Jahren in Europa intensiv getestet und wir haben von Kunden ein hervorragendes Feedback mit sehr guten Ergebnissen erhalten. Eines der wesentlichen Herausforderungen der Branche hinsichtlich Elektrifizierung bleibt nach wie vor nicht gelöst, denn es fehlt häufig die Infrastruktur auf der Baustelle um diese Maschinen adäquat mit elektrischer Energie zu betanken. Um das etwas ins Verhältnis zu setzen: Unser 22-Tonnen-Bagger hat eine Batteriekapazität von rund 450 Kilowattstunden. Ein herkömmliches E-Auto mit großer Reichweite hat zirka 90 Kilowattstunden Batteriekapazität. Mit einem identischen Schnellladeanschluss dauert die Ladung des Baggers damit sechsmal so lang wie bei einem E-Auto mit großer Reichweite. Hier sind Hersteller und Anwender gefordert, die Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen.

Die Leistung, Geschwindigkeit und der Fahrerkomfort des Baggers an einem 8-Stunden-Tag hat die Anwender übrigens vollends überzeugt. Diese Piloteinsätze haben uns in unserer Strategie bestärkt, weiterhin einen vielschichtigen Ansatz zu verfolgen, was die Antriebstechnik und Vermeidung von CO2-Emissionen unserer Maschinen in der Zukunft angeht. Wir werden weiter ergebnisoffen forschen. Bereits heute reduzieren wir bei unseren herkömmlichen Motoren CO2-Emissionen durch die Initialbefüllung mit HVO. Dieser aus hydriertem Pflanzenöl hergestellte Kraftstoff wird beispielsweise in unseren Werken Hannover und England zur Erstbetankung unserer Maschinen verwendet.

ABZ: Wie sieht es mit der Entwicklung eines Wasserstoff-Verbrennungsmotors aus?

Maschke: Komatsu befindet sich hier tatsächlich bereits in der Pilotierungsphase in Japan. Bezüglich elektrischer Baumaschinen haben wir auf der letzten bauma festgestellt, dass zwar ein großes Interesse an elektrifizierten Maschinen besteht, die tatsächliche Nachfrage nach solchen Baumaschinen dann aber doch überschaubar bleibt.

ABZ: Sehen Sie da eine Trendwende?

Maschke: Ja, zumindest in skandinavischen Ländern oder in den Niederlanden, wo öffentliche Auftraggeber den Einsatz vorschreiben. Ansonsten sehen wir bisher keine Trendwende. Man kann das analog zur PKW-Elektromobilität betrachten. Wenn der zum Teil deutlich höhere Kaufpreis von CO2-neutralen Maschinen entsprechend vom Staat subventioniert oder der Einsatz dieser Maschinen vom Auftraggeber gefordert oder honoriert wird, ist auch kurzfristig eine Trendwende möglich.

ABZ: Was sind aktuell die wichtigsten Marktplätze für Komatsu?

Maschke: Für Komatsu als globalem Hersteller spielen der europäische Markt und speziell der deutsche Markt eine ganz wichtige Rolle, weil der deutsche Markt sehr stark als Innovationstreiber gesehen wird. Zum Beispiel hinsichtlich Elektromobilität oder auch in Richtung der Digitalisierung der Baustelle. Hier werden wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Zukunft spielen. Grundsätzlich aber überzeugen die europäischen Märkte durch ihre Stabilität und Entwicklung.

ABZ: Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktsituation der Bauindustrie in Deutschland aktuell?

Maschke: Für uns als Hersteller von Baumaschinen ist eine Grundvoraussetzung, dass unsere Kunden genügend Aufträge haben. Für die Kunden im Tief- und Straßenbau gilt das momentan sicherlich mehr als für die Kunden im Hoch- und Wohnungsbau. Mit den bereits verabschiedeten Investitionsmaßnahmen, Stichwort BVWP 2030 und den in einer neuen Regierung noch zu verabschiedenden Infrastrukturmaßnahmen wird sich die Auftragslage weiter verbessern, wobei man den Fachkräftemangel und die langwierige Bauplanung in den Behörden nicht außer Acht lassen darf.

ABZ: Welche Themen spielen zur bauma darüber hinaus für Komatsu als Hersteller eine Rolle?

Maschke: Das Thema Digitalisierung ist ein sehr weites Feld. Vor zwölf Jahren haben wir auf der bauma 2013 mit der ersten integrierten Maschinensteuerung im PC210LCi eine wirklich intelligente Maschine auf den Markt gebracht, die auf ein sehr großes Interesse gestoßen ist. Aufgrund der großen Kundennachfrage haben wir das Thema weiterentwickelt und auf andere Produkte wie den Planierraupen ausgeweitet.

So werden mittlerweile 70 Prozent unserer Planierraupen serienmäßig mit dieser intelligenten Steuerung bestellt. Und warum ist das so? Einerseits haben diese Maschinen einen unerreichten Fahrerkomfort, andererseits steigert die iMC-Technologie nochmals die Effizienz dieser Maschinen. Und so schließt der Kreis in Richtung zur Vermeidung von CO2-Emissionen. Es muss nicht nur darum gehen, in der Produktion CO2-Emissionen zu vermeiden oder zu minimieren, sondern auch den Einsatz auf der Baustelle effizienter zu gestalten und damit weniger Kraftstoff zu verbrauchen. Das ist genau der Punkt, wo Digitalisierung helfen kann, wenn unnötige Arbeiten auf der Baustelle vermieden werden können, indem man das Gelände vorab kartografiert und genau festlegt, wo Material auf- oder abgetragen werden muss. Das machen unsere Maschinen heute bereits weitestgehend vollautomatisch. Und genau dieses Potenzial haben mittlerweile viele Kunden erkannt.

Wie oder in welche Technologie sie investieren: Auf der bauma werden wir eine Themeninsel der smarten Baustelle präsentieren! Dort wird gezeigt, wie zukünftig die Effizienz auf der Baustelle noch weiter gesteigert werden kann, um CO2-Emissionen auf der Baustelle zu reduzieren.

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