Kommentar

Auf Augenhöhe kommunizieren

von: Robert Bachmann

Die Baubranche hat ein Verständigungsproblem. Gemeint sind nicht die sprachlichen Barrieren zwischen Arbeitnehmern unterschiedlicher Herkunft, sondern die Kommunikation über die Digitalisierung. Bei vielen Akteuren in der Branche sorgt allein die Nennung des Begriffs für entnervtes Stöhnen. Hier liegt bereits ein Teil des Problems. Die zunehmenden Omnipräsenz und mitunter auch Penetranz, mit der dieses Thema seit einigen Jahren in die Branche getragen wird, hat mittlerweile dazu geführt, dass Anbieter entsprechender Lösungen bei deren Vertrieb und Bewerbung bewusst auf Schlagwörter wie Building Information Modeling (BIM) oder eben Digitalisierung verzichten.

Derweil steigt die Zahl von Softwareentwicklern, Beratungs- und Start-up-Unternehmen, die der Baubranche zur digitalen Evolution verhelfen wollen, ins Unermessliche. Hier liegt ein weiterer Teil des Problems. In der Flut verschiedener Lösungsangebote für jeden nur denkbaren Anwendungsbereich erscheint die viel beschworene Digitalisierung aus Sicht vieler Anwender extrem unübersichtlich. Für viele wird auch in der x-ten Fachtagung zum Thema nicht greifbar, wo man ansetzen kann, um die versprochene Effizienzsteigerung zu erwirken. Hier wird auch zum Problem, dass viele der entsprechenden Lösungen aus der Techi-Welt kommen, also außerhalb der Baubranche entstehen. Hier treffen zwei Welten aufeinander, deren Sprach- und Denkmuster unterschiedlicher nicht sein könnten. Natürlich ist dieser Konflikt nicht unerkannt geblieben.

Veranstaltungen etwa wie das VDBUM-Seminar, die jüngst zum ersten Mal veranstaltete "Bits and Machines" (BAM) und andere verfolgen zunehmend den Anspruch, Beispiele aus der Praxis für die Praxis zu präsentieren, den Anwender klar im Fokus. Das ist der richtige Weg, denn: Dass die Digitalisierung ein großes Potenzial für die Baubranche birgt, ist unbestritten. Dieses auch auszuschöpfen scheitert jedoch dann, wenn es nicht gelingt, den jeweiligen Mehrwert den Anwendern auf Augenhöhe zu vermitteln. Ein Vorwurf, den im Übrigen auch wir uns in der Berichterstattung gefallen lassen müssen und gerne zum Anlass nehmen, unsere "Übersetzungsarbeit" künftig noch kritischer in den Blick zu nehmen.

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