Kommentar

Aufholarbeit

von:

Robert Bachmann

Im sogenannten Sommerloch herrscht bekanntermaßen wenig Aufregung. Und in der Tat scheint auch am Bau derzeit alles wie geschmiert zu laufen. Trotz naturgemäß zur Jahreshälfte abfallender Auftragseingänge sind die Bücher prall gefüllt und die Branche befindet sich nach wie vor im Aufschwung. Für den Mai verkündete der Hauptverband des Deutschen Baugewerbes jüngst einen Umsatzanstieg von ganzen 16,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Angesichts der entsprechend hohen Auslastung bei den Betrieben und den gerechtfertigten Erwartungen der Branche, dass diese Entwicklung so schnell nicht abbrechen wird, mag es aktuell wenig Anlass geben, bewährte Strukturen und Arbeitsweisen umzukrempeln. Und dennoch ist spätestens jetzt der Zeitpunkt, an dem sich die meist als konservativ verschriene Branche ernsthaft mit Veränderungen im Sinne der Nachhaltigkeit befassen sollte. Der Nachholbedarf, insbesondere mit Blick auf die skandinavischen Länder, ist hoch und breit gefächert. Auch wenn die Bedingungen hierfür anderswo sicherlich einfacher gestaltet sind, müssen die Branche, auch die kleineren Betriebe und vor allem auch die Auftraggeber dringend die Potenziale der Digitalisierung zur Steigerung der Effizienz für sich erschließen. Andere Industrien sind hier längst vorgeprescht und haben ihre Produktivität damit deutlich erhöhen können. Nach Erhebungen von Roland Berger stieg die Produktivität in der Baubranche zwischen 2000 und 2011 lediglich um 4,1 %. Aufgrund seiner geringen Dynamik hat sich der Bau dabei auch das Image eines wenig attraktiven Arbeitgebers eingetragen. Mit der VR-Brille über die Baustelle zu wandern, ist jedoch nicht die ganze Lösung. Die Branche muss ebenfalls rentabler werden, entsprechende Karrierechancen bieten und attraktive Gehälter zahlen. Am Bau werde immer gut gezahlt, heißt es oft. Ein Bauingenieur verdient im Schnitt jedoch bis zu 30.000 Euro weniger als die Kollegen in anderen Industrien. Und auch im Bauhandwerk ist nach dem hohen Einstieg während der Lehre häufig schnell Schluss. Der aktuelle Druck im öffentlichen Diskurs, der Bau müsse so schnell wie möglich zu den anderen Industrien 4.0 aufschließen, erscheint immens. Um den Aufschwung in Nachhaltigkeit gipfeln zu lassen, gilt es jedoch, sich ihm zu stellen.

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