Kommentar

Bau-Ausbildung bedroht?

von: Robert Bachmann

Die Ausbreitung des Coronavirus zieht nicht nur wirtschaftliche Schäden nach sich. Auch im Bildungssektor droht derzeit einiges auf der Strecke zu bleiben. Das trifft nicht nur den regulären Schulbetrieb, sondern auch die berufliche Ausbildung. Für die Bauwirtschaft ist diese Situation besonders kritisch, gehört sie doch zu den Branchen, die in den vergangenen Jahren massiv vom Fachkräfte- und Nachwuchsmangel betroffen war. Zuletzt gab es wieder positive Zahlen. Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB) befinden sich zurzeit etwa 40.000 junge Menschen in einer Ausbildung in der Bauwirtschaft. Für die meisten von ihnen liegt der reguläre Lehrbetrieb momentan auf Eis. Denn auch die Lehrstätten sind derzeit geschlossen. Besonders hart trifft das die überbetrieblichen Ausbildungszentren der Bauwirtschaft. Hinter ihnen steht kein staatlicher Träger oder dergleichen. Sie finanzieren sich fast ausschließlich über Erstattungen aus einer Berufsbildungsumlage, die derzeit nicht fließt. In der Folge sind viele von diesen Zentren in der jetzigen Situation von Insolvenz bedroht. Diesen Einrichtungen muss dringend geholfen werden, auch über Liquiditätshilfen in Form von Krediten hinaus. Ebenfalls aufgefordert, den Wert der Ausbildung nicht aus dem Blick zu verlieren, sind die Betriebe. Erst kürzlich sah sich die IG Bau dazu genötigt, an die Unternehmen zu appellieren, Azubis in der Krise nicht zu kündigen. Das sei unnötig und keine geeignete Maßnahme, um wirtschaftliche Krisenfolgen abzufedern. Ebenso sollte die Vergütung von Lehrlingen nicht zur Diskussion gestellt werden. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie der Deutsche Industrie und Handelskammertag hatten die Bundesregierung aufgefordert, ihre Regelungen zum Kurzarbeitergeld anzupassen, sodass es auch auf Lehrlinge ausgeweitet werden könne. Über einen gesetzlich geregelten Azubi-Schutz erhalten diese derzeit noch ihr volles Gehalt, auch wenn die Berufsausbildung ausfällt. Dieses Modell jetzt abzuändern, stößt nicht nur den Jugendorganisationen der Gewerkschaften bitter auf. Wirtschaftliche Sorgen sind in der derzeitigen Ausnahmesituation nur allzu verständlich. Umso wichtiger ist es jetzt, auch die Zukunft nach Corona in den Blick zu nehmen. Diese wird maßgeblich von den Nachwuchskräften gestaltet werden, die sich jetzt und zukünftig in der Ausbildung befinden. Sie sollten keinesfalls zu Leidtragenden der Krise werden.

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