Kommentar

Bauen zieht wieder

von: Robert Bachmann

Kaum ein Thema bereitet der Industrie aktuell so viele Sorgen wie der Nachwuchs. Zum Jahresbeginn zeichnet sich nun jedoch wieder Licht am Ende des Fachkräftetunnels ab. Mehr oder weniger unisono verkündeten der Hauptverband der Deutschen Bau-industrie und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in der vergangenen Woche deutlich gestiegene Lehrlingszahlen. Demnach hätten sich im vergangenen Jahr rd. 14.000 junge Menschen für eine Ausbildung in einem der zahlreichen Berufsfelder am Bau entschieden. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 1000 neuen Ausbildungsverträgen gegenüber 2017 und markiert den mittlerweile fünften Anstieg in Folge.Alles gut also? Jein: Die positive Ausbildungsbilanz am Bau ist auf jeden Fall ein Grund zur Freude. Zwar wird heute fast überall über mangelnde Fachkräfte geklagt, jedoch sind die personellen Engpässe in der Baubranche besonders schwerwiegend und von teils großer gesellschaftlicher Tragweite. Dass die Branche nun wieder vermehrt junge Menschen anzieht, ist wohl v. a. ihrer wiedergewonnenen wirtschaftlichen Strahlkraft zu verdanken. Bauen wird heute wieder mit Stabilität und Zukunft konnotiert. Das ist ein enormer Verdienst, den sich die Branche in den letzten Jahren hart erarbeitet hat.Dazu gehört auch, dass sich die Baubranche als höchst integrationsfreudig erwiesen hat. So ist ein Großteil des Anstiegs bei den Ausbildungszahlen auf Lehrlinge aus Asylherkunftsländern zurückzuführen. Hier hat sich die Zahl allein im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Zwar wäre es der Branche durchaus zu wünschen, dass sie unabhängig von der Provenienz des potenziellen Nachwuchses die gleiche Attraktivität besitzt, jedoch kann das Engagement der Firmen und der Ausbildungsstätten in diesem Bereich nicht hoch genug geschätzt werden.Ein kleiner Wermutstropfen: Am Ende des Tages bleiben trotz des Anstiegs weiterhin mehr als 2000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Auch darf nicht vergessen werden, dass nicht nur der Nachwuchs ausbleibt, sondern auch darüber hinaus an allen Enden qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Für das aktuelle Jahr gilt es also, den bestehenden Schwung mitzunehmen und die Attraktivität der Arbeitsplätze noch weiter nach vorne zu bringen. Dabei wird die Digitalisierung sicherlich eine große Rolle spielen, v. a. aber die bestehenden Akteure in den Firmen, den Verbändern und nahestehenden Einrichtungen, indem sie sich weiter für die Ausbildungskompetenz und das Image der Baubranche stark machen.

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