Kommentar

Chance vertan

von: Kai-Werner Fajga

Online - Jaja, ich weiß, Corona verändert alles, da darf man die Messlatte nicht so hoch legen, muss Erwartungen runterschrauben und das Beste draus machen. Okay, verstanden. Aber als ich nach dem Besuch der BAU "nach Hause kam" – also die Online-Plattform per Mausklick verlassen hatte – war ein gewisses Frustpotenzial fühlbar. Ich hatte mich auf eine Messe gefreut, auf der ich mich über Markttrends informieren kann, neue Produkte kennenlernen oder spannenden Vorträgen lauschen kann. Dass das sonst für Messen essenzielle Networking oder neue Kontakte knüpfen bei einer Online-Plattform schwierig bis unmöglich wird, war klar. Okay, abgehakt. Aber der Veranstalter hatte sich vorab schon üppig mit einem "gehaltvollen Konferenzprogramm", "1300 Live-Präsentationen" und "Top-Foren" selbst mit Lorbeeren bedacht. Mehr noch: "Die BAU ONLINE gibt wertvolle Orientierung in bewegter Zeit", hatte Dr. Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer der Messe München, im Vorfeld erklärt und die BAU ONLINE als "eine zeitgemäße Alternative" angekündigt, "um sich über aktuelle Trends zu informieren". Wohlan, auf ins digitale Zeitalter mit der Messe München! Also vorab über Programm und zu besuchende Vorträge informiert – check! Kein Ticket kaufen, sondern online registrieren – check! Nicht aufs Messegelände laufen, Online-Plattform anklicken – check! Und jetzt: Bei der Übersicht öffnet sich eine nüchterne Homepage mit Links zum Rahmenprogramm. Kein Messe-Feeling. Ich suche also nach Vorträgen. Am Messetag kann ich keine Uhrzeiten wählen, stattdessen wird mir eine 240 (!) Seiten umfassende PDF-Datei offeriert. Viel Spaß beim Scrollen. Nächster Versuch. Bei der Suche nach Ausstellern gelange ich auf mehr oder weniger ansprechend gestaltete Aussteller-Sites, bei denen ich Youtube-Videos anklicken oder per E-Mail einen Termin für ein Gespräch vereinbaren kann. Messe-Feeling? Noch immer nicht vorhanden. Wo finde ich zeitgemäße Livestreams oder ein interaktives Chat-Forum? Als Avatar über das virtuelle Messegelände gehen? Fehlanzeige. Stattdessen: Anmeldung zum Vortrag nur per E-Mail, Bestätigunglink des Veranstalters abwarten. Der kommt aber nicht. Und der Vortrag ist vorbei. Dann kam eine E-Mail vom Veranstalter: "Ihre Anfrage zur Teilnahme wurde vom Aussteller nicht angenommen". Wie jetzt? Kurze Zeit später eine Meldung vom Aussteller: "Ihre Anfrage hat uns zu spät erreicht. Bitte zu einem neuen Termin anmelden." Jetzt fehlt nur noch das Atari-Jingle vom Daddelautomaten und die Anzeige "Game over".

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