Kommentar

Dickes Brett

Dass das Problem Wohnungsbau drängt – und dass kaum lösbare Aufgaben bevorstehen, ist in Berlin längst angekommen. Um das Problem zu lösen, lud Bundesbauministerin Geywitz kurzfristig Bundesländer, kommunale Spitzenverbände, Vertreter der Baubranche und weiteren Verbänden in die Bundeshauptstadt zum Wohnungsbau-Gipfel.

Das Geld für Fördermaßnahmen sei zwar inzwischen vorhanden – Finanzminister Christian Lindner habe 14,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt – allerdings reicht Geld allein nicht aus, denn die Ministerin muss die schwierige Aufgabe lösen, möglichst alle Interessen unter einen Hut bringen – und das erscheint aktuell mehr als eine Herausforderung zu sein.

Der HDB warnte vor den Folgen des Kriegs in der Ukraine, die mit Materialengpässen, Preissteigerungen und deutlich steigenden Energiepreise einhergingen. Solche Probleme gehörten inzwischen genauso zum Alltag auf deutschen Baustellen wie drohende Baustopps. "Wir gehen deshalb davon aus, dass es zu einem Rückgang beim Wohnungsneubau und in letzter Konsequenz auch bei der Baukonjunktur insgesamt kommen kann", sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Es drohe die absurde Situation, trotz eines hohen Baubedarfs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken zu müssen, weil Baustoffe fehlten.

"Wir sehen schlimmere Engpässe bei vielen Baumaterialien als in der Hochphase der Pandemie", warnte auch Reinhard Quast, Präsident des ZDB. In der aktuellen Situation brauche es jetzt wetterfeste Reformen und durchgreifende Maßnahmen, damit das Bauen günstiger, schneller und unkomplizierter wird. Das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neuen Wohnungen zu realisieren, steht allerdings nicht nur deshalb in Frage. Die Unionsfraktion im Bundestag hält wegen des Zuzugs von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine eine deutliche Ausweitung der Wohnungsbauziele für erforderlich. "Das Ziel der Ampel, 1,6 Millionen Wohnungen in dieser Legislaturperiode zu bauen, ist durch die große Anzahl von Flüchtlingen aus der Ukraine überholt", sagte der baupolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jan-Marco Luczak.

Nach Einschätzung von Experten seien mindestens 500.000 zusätzliche Wohnungen nötig. Auch wenn es der Ministerin gelingt, die Interessen aller Beteiligten zu vereinen, bleibt trotzdem die Frage offen, wie die Probleme in der Praxis gelöst werden sollen – ein dickeres Brett ist derzeit wohl kaum zu bohren.

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