Kommentar

Die Fäden werden dünner

von: Robert Bachmann

Nach nicht einmal zwei Wochen Kontaktsperre in Deutschland scheint es um die Geduldsfäden in Teilen der Gesellschaft nicht gut bestellt zu sein. Nicht nur die persönliche Situation in den eigenen vier Wänden zermürbt dieser Tage viele Menschen, vor allem die zunehmenden Sorge vor einer drohenden Rezession unbekannten Ausmaßes treibt das Land um. Befeuert wurden diese in der vergangenen Woche durch ein Sondergutachten der "Wirtschaftsweisen". Diese prognostizieren einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von unterm Strich 2,8 Prozent. Ins Blaue, wohlgemerkt. Denn aktuell kann noch niemand absehen, wie lange die derzeitigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens andauern werden. Schon entbrennt eine Debatte zwischen Befürwortern konsequenter Kontakteinschränkungen auf der einen Seite sowie eines baldigen Ausstiegs auf der anderen Seite. Auch in der Bauwirtschaft mehren sich die Sorgenfalten. Spürbare Einbußen müssen vor allem die Maschinenbauer hinnehmen. Doch auch der trotz Corona-Krise fortlaufende Baubetrieb in Deutschland gerät ins Wanken. Personelle Engpässe und stockende Lieferketten wirken sich allmählich auf die Bautätigkeit aus. Auch in Deutschland stehen erste Baustellen still. Eine Sprecherin des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes geht von einem Rückgang zwischen 20 bis 30 Prozent aus. Jeder fünfte Betrieb sieht sich nach Angaben des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie von der Krise betroffen. Probleme bereitet zudem die Umsetzung der Schutzmaßnahmen und Corona-Umgangsregeln auf den Baustellen. Vieles davon ist nur schwer mit der Baupraxis vereinbar. Von einzelnen Länderbehörden zusätzlich zu den Hinweisen der Berufsgenossenschaft herausgegeben Vorgaben sorgen unterdessen für Verwirrung und Unmut bei den Baustellenbetreibern. Auch eine flächendeckende Kontrolle der nun deutlich komplizierteren Arbeitsschutzvorgaben erscheint unter den gegebenen Umständen noch schwieriger, als sie es zuvor schon war. Im Gegensatz zu anderen Industrie- und Gewerbebereichen überwiegt derzeit noch der Optimismus in der Baubranche. Noch ist jedoch auch kein vorzeitiges Ende der aktuellen Ausnahmesituation in Sicht. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie stark die Geduldsfäden im Land wirklich sind.

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