Kommentar

Digitale Ernüchterung

von: Robert Bachmann

Über die Digitalisierung des Bauens wird weiterhin viel gesprochen. Die Umsetzung verläuft jedoch nach wie vor schleppend. Insbesondere das Thema BIM (Building Information Modeling) verharrt auch sechs Jahre nach Einführung des BIM-Stufenplans des Bundes im Bereich der guten Vorsätze. Bei allen Widrigkeiten der aktuellen Weltlage hätte die Corona-Pandemie eigentlich das Potenzial gehabt, diese Entwicklung maßgeblich voranzutreiben. Die Hoffnungen waren groß, dass die Einschränkungen im Bereich der zwischenmenschlichen Interaktion als Katalysator für die digitale Vernetzung wirken, auch am Bau. Auf die eine oder andere Weise ist dies sicherlich geschehen. Den großen Digitalisierungsturbo hat die Baubranche jedoch bislang nicht gezündet. Das bestätigt auch der kürzlich von der Telekom erhobene Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021. Zwar bescheinigt dieser dem Bau kleinere Erfolge im Bereich der Digitalisierung, im Wesentlichen blieben die Werte jedoch gegenüber dem Vorjahr gleich. Vor allem das Thema BIM wird aktuell nur von einem kleinen Teil der Unternehmen wirklich genutzt. Gerade hier schlummern bekanntlich aber die großen Effizienzpotenziale, welche die Branche dem altbekannten Klagelied nach links liegen lässt. Der Baubranche jetzt den schwarzen Peter zuzuschieben, wäre allerdings zu kurz gegriffen, ja unfair. Denn die öffentliche Hand offenbart ebenso eklatante Defizite in der Digitalisierung: Der Bund hinkt nicht nur seinem eigenen Stufenplan meilenweit hinterher, er zeigt an vielen Beispielen umgesetzter Homeoffices auch, was passiert, wenn Digitalisierung nicht vernünftig geplant und vorbereitet wird: Mitarbeiter in Baubehörden haben keinen Zugriff auf wichtige Dokumente oder sind schlichtweg per Telefon nicht erreichbar. Die Bauunternehmen bekommen das derzeit in Form sinkender Auftrags- und Genehmigungszahlen zu spüren. Nach den vielen Jahren des Diskutierens muss nun endlich Schwung in die Digitalisierung am Bau kommen – und zwar an allen Enden der Wertschöpfungskette. Sonst droht 2021 auch in dieser Hinsicht das Jahr der großen Ernüchterung zuwerden.

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