Kommentar
Digitalisierung
von: Kai-Werner FajgaWürde man Vertreter dieser Generation oder jüngere fragen, wann sie das erste Mal Unterlagen "hochgeladen" haben, bekäme man bestenfalls ein mitleidiges Lächeln als Antwort. Vor diesem Hintergrund dürfen sich Unternehmer der Branche schon die Frage stellen lassen, welchen Stellenwert "Digitalisierung" in ihren Betrieben bis heute eingenommen hat. Freilich geht da inzwischen mehr, als "Hochladen", was die ständig wachsende Zahl von Hightech-Start-up-Unternehmen ebenso belegt wie das inzwischen unüberschaubare Angebot an digitalen Diensten, Lösungen, oder digitalisierten Maschinen. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung PwC zur Baubranche 2023 kommt dennoch zum Schluss, dass die Digitalisierung derzeit stockt.
Zwar sei jeder Zweite der Befragten der Meinung, dass sein Unternehmen einen hohen Digitalisierungsgrad aufweise, allerdings stagnierten die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr. "Die digitale Baustelle wird noch einige Zeit auf sich warten lassen", schließen die Autoren, sechs von zehn Befragten sehen demnach bei der Digitalisierung von operativen Prozessen und der Anwendung digitaler Prozesse "deutlichen Nachholbedarf". Es gibt also noch einiges zu tun. Ebenfalls vor dem Hintergrund der ins Berufsleben drängenden Generationen y oder jünger bekommt die neuste Erfolgsmeldung des Bundesbauministeriums aus Berlin, "die Einführung der digitalen Baugenehmigung kommt voran" sicherlich eine andere Wertigkeit.
Immerhin sollen nun 500 von 851 Behörden der unteren Bauaufsicht das neue System zur digitalen Antragstellung nutzen können – sprich: Bauherren und Architekten können Unterlagen digital beim Amt hochladen.
Dass Bau-Behörden nun auch im 21. Jahrhundert angekommen sind, ist sicherlich gut zu heißen. Es zeigt aber auch, welcher Weg noch vor allen Beteiligten liegt, um den Ansprüchen, die das Zeitalter der Digitalisierung stellt, gerecht zu werden.