Kommentar

Digitalisierungsschub durch Corona?

von: Robert Bachmann

Wir befinden uns im Jahr 2020. Von einer weltweit grassierenden Pandemie ins Home-Office getrieben, arbeitet nahezu die gesamte Industrie und Arbeitswelt mit Hochdruck daran, bislang noch analog durchgeführte Geschäftsprozesse zu digitalisieren. Auch der immer wieder als digitalisierungsfaul verschriene Mittelstand, so titelte diese Woche das Handelsblatt, hat Corona-bedingt einen immensen Transformationsschub erfahren. Eine der zentralen Fragen, die kürzlich im Rahmen des diesjährigen, online durchgeführten, Construction Equipment Forums diskutiert wurden, war, ob sich das auch für die Bau- und Baumaschinenbranche reklamieren lässt. Leider nur bedingt, wie sich schon am Ende des ersten Konferenztages resümieren ließ. Die Problematik scheint nach wie vor die gleiche: Vom digitalen Schlüssel für den Bagger bis BIM steht ein gewaltiges Angebot an Insellösungen einer Gruppe potenzieller Anwender gegenüber, die teils aus Überforderung, teils aus schlichtem Mangel an Notwendigkeit nach wie vor sehr zögerlich an die Digitalisierung ihrer Arbeitsprozesse herangehen. Ein Referent bemühte gar das Bild des Gallischen Dorfes. Natürlich leistet die Baubranche keinen aktiven Widerstand. Auch hier läuft vieles mittlerweile digital, teils auch Corona-getrieben. Vor allem dort, wo entsprechende Lösungen den Weg ins papier- und kontaktlose Büro ebnen oder schlichtweg dabei helfen, Pandemie-Auflagen umzusetzen. Bei den großen Transformationsvorhaben, die sich nicht unmittelbar als Anforderung aus der Corona-Krise ergeben und die zum Teil das Umwerfen ganzer Geschäftsmodelle erfordern, hat sich hingegen wenig getan. Das betrifft vor allem die Vernetzung unter den verschiedenen Akteuren der Branche über BIM beziehungsweise über die Freigabe und Standardisierung von Prozess- und Maschinendaten. Die Gründe dafür sind vielfältig: fehlende Standards, die stark frakturierte Arbeitsaufteilung am Bau, Mangel an personellen Kompetenzen oder schlichtweg die Wahrung des eigenen Geschäftsmodells. Vor allem aber scheint es an der Notwendigkeit zu fehlen. Denn die Branche hat, selbst in der Corona-Krise, nach wie vor alle Hände voll zu tun. Digitalisiert wird in erster Linie da, wo dies unbedingt erforderlich ist. Ohne umfassende gesetzliche Regularien und ohne wirkliche wirtschaftliche Not scheint der Weg zur vielbeschworenen vernetzten Zukunft am Bau doch länger als gedacht.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Geschäftsführer, Bauleiter, Sprengberechtigte,..., Peißenberg  ansehen
Maschinen-/Anlagenbediener (m/w/d) - Bereich..., Reichertshofen   ansehen
Service-Techniker (m/w/d) für Baumaschinen &..., Düsseldorf   ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Gebrauchtmaschinen Angebote

DBMB - Die Baumaschinen Börse
DBMB - Die Baumaschinen Börse

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen