Kommentar
DSGV-was?
von:Robert Bachmann
Nicht alles, was lange währt, wird am Ende auch gut. Die "neue" Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO, ist mit Wirkung zum 25. Mai in dieser Woche zunächst einmal rechtskräftig geworden. Von "gut" ist man dabei in vielerlei Hinsicht jedoch weit entfernt. Viele Unternehmen scheinen trotz der zweijährigen Anbahnungsphase weder gut vorbereitet, noch überhaupt gut informiert über die neuen EU-Regularien zum Umgang mit personenbezogenen Daten. Wirklich anlasten kann man diesen ihre Ahnungslosigkeit nicht. Denn auch die Bundesregierung hat in diesem Punkt bis zuletzt tief und fest geschlafen. Gemacht wurde das Gesetz ja eigentlich auch für die großen, bösen Datenkraken im Internet. So zumindest konnte die ansonsten wenig mit Sex-Appeal behaftete DSGVO dem Bürger PR-wirksam verkauft werden. Während jedoch Facebook, Google und Co. die vergangenen zwei Jahre ausgiebig genutzt haben, um sich vorzubereiten und Schlupflöcher zu suchen, hat man es auf der anderen Seite schlichtweg verpennt, den großen Rest der Betroffenen auf das Kommende einzuschwören. Die Unkenntnis reicht dabei so weit, dass längst noch nicht jedem klar geworden scheint, dass in diesem Fall ausnahmslos jedes Unternehmen betroffen ist. Unterschiede gibt es – je nach Branche – lediglich im Ausmaß, in dem die Verordnung zu Änderungen im täglichen Geschäft verpflichtet bzw. in einigen Fällen das eigene Geschäftsmodell sogar komplett in Frage stellt. Was sich mittlerweile rumgesprochen hat, sind hingegen die horrenden Strafmaße bei Verstoß gegen die neuen Regeln. Entsprechend groß ist die Unsicherheit. In der Hauptstadtzentrale für "Neuland"-Erkundungen zeigt man sich solidarisch mitgeschockt vom plötzlichen Inkrafttreten der Verordnung und will gegebenenfalls prüfen, ob sich da nicht noch was lockern lasse. Reichlich unrealistisch so kurz vor Ablauf der Frist. Gezielte Aufklärung ist das Gebot der Stunde, und zwar bevor die Gerichte das übernehmen.
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