Kommentar
Düster
von: Kai-Werner FajgaDie jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts für den Monat September belegen erneut, dass im Wohnungsbau das Tal der negativen Entwicklung noch nicht durchschritten ist. 23,1 Prozent lautet das nüchterne Ergebnis der Erhebungen des Amts, im Zeitraum von Januar bis September 2024 wurden 157 200 Wohnungen genehmigt – und somit 38 500 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Damit bestätigen sich erneut die düsteren Prognosen von Verbänden im Baugewerbe, die bereits zu Beginn des Jahres 2024 vor den Entwicklungen gewarnt hatten. "Vielen Unternehmen wird bald die Luft ausgehen", hatte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) prognostiziert, "der Rückgang der Baukonjunktur setzt sich weiter fort", hatte Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) gewarnt. "Unsere Befürchtungen werden wahr -der Wohnungsmangel fällt der Regierung vor die Füße", kommentierte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller die aktuellen Zahlen von Destatis, "Wir haben also 42 Prozent weniger Baugenehmigungen als vor zwei Jahren" resümiert ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa und ergänzt: "Keiner in der Branche glaubt, dass sich das bald ändert".
Die Vertreter der Verbände prognostizieren unisono, dass durch das Scheitern der Regierungskoalition zudem Haushaltsentscheidungen wahrscheinlich vertagt werden würden – was erneut für Unsicherheit sorge. Als Lichtblick muss da schon gewertet werden, wenn laut einer neuen Erhebung des ifo-Instituts die Existenzangst der deutschen Unternehmen zwar wieder steigt – im Bauhauptgewerbe aber weniger stark.
Nach den Zahlen sieht sich fast jedes vierzehnte Unternehmen aktuell in seiner Existenz bedroht – im Bauhauptgewerbe sei der Anteil dagegen trotz der Krise im Wohnungsbau von 8,9 auf 7,9 Prozent gesunken. Auch dass es laut ifo in den vergangenen Krisenjahren auch schon deutlich höhere Werte gegeben habe – von 13,7 Prozent Anfang 2022 bis zu 21,8 Prozent in der Corona-Krise Mitte 2020 – wurde nicht positiv gewertet – im Gegenteil: "Der kontinuierliche Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen dürfte sich fortsetzen", prognostizierte der Leiter der ifo Instituts, Klaus Wohlrabe.