Kommentar

Einfach anfangen

von:

Robert Bachmann

Kaum ein Thema beschäftigt die Baubranche aktuell so sehr wie die Digitalisierung – im Positiven wie im Negativen. Denn auch, wenn die meisten Beteiligten mittlerweile wohl kaum noch Zweifel an der Notwendigkeit und dem großen Potenzial des digital gestützten Planens und Bauens hegen, lastet auf der Thematik ein diffuser Druck. Zum einen, weil die Diskussion mit all der Komplexität ihres Gegenstandes die Branche in den vergangenen zwei Jahren geradezu lawinenartig überrollt hat. Zum anderen, weil darin stets eine enorm hohe Dringlichkeit zum Handeln kommuniziert wird, die im krassen Kontrast dazu steht, dass eigentlich noch gar nicht klar ist, wer denn genau was und wie nun tun muss.Tut man hingegen nichts, so der Tenor, droht man durch den innovationsfreudigeren Wettbewerb abgehängt zu werden. Zwischen den diffus im Raum stehenden Schlagwörtern wie BIM, Automatisierung, Virtual Reality usw. auf der einen Seite und den zahlreichen offenen Fragen, bspw. nach Datenstandards, Verantwortlichkeiten, den rechtlichen Rahmenbedingungen etc. ist es zumindest für kleinere Unternehmen recht schwer, herauszufinden, an welchem Punkt es sinnvoll und wirtschaftlich sicher ist, in das digitale Umkrempeln des eigenen Betriebs zu investieren. In einem aufschlussreichen Vortrag anlässlich einer durch den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und der Kreditanstalt für Wiederaufbau veranstalteten Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum "Bauen im Zeitalter der Digitalisierung" in Berlin versuchte sich Prof. Manfred Helmus von der Universität Wuppertal kürzlich an einer Standortbestimmung: Selbst in den zuständigen Ministerien, die maßgeblich für das hohe Tempo in der Digitalisierungsdebatte verantwortlich sind, gibt es nach seiner Einschätzung derzeit keine einheitliche Linie zur genauen Umsetzung. Dass hier Skepsis entsteht, ist für den Experten verständlich. Und dennoch lohne es immens, sich mit den Möglichkeiten der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Idealerweise auch in kleinen Schritten, denn die Digitalisierung muss nicht als Revolution stattfinden, sondern kann auch evolutionär Einzug am Bau halten. Politik wie Herstellerindustrie sind gut damit beraten, den Druck in der Diskussion in ähnlicher Weise etwas abzulassen und praxisorientierte Einstiegspunkte in das digitale Arbeiten am Bau aufzuzeigen. Denn wichtig ist, dass die betroffenen Akteure überhaupt irgendwo anfangen.

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