Kommentar

Erbitterte Grabenkämpfe

von: Robert Bachmann

Im Wettbewerb der Bauproduktanbieter kann es schon einmal rauer zur Sache gehen. Wenn es etwa um die Vorteile dieses oder jenes Baustoffes bzw. Bauteils geht, wird nicht immer nur zwangsläufig für das eigene System argumentiert, sondern mitunter auch gegen den Mitbewerber – mal mehr, mal weniger subtil. Besonders verhärtet scheinen seit einigen Jahren schon die Fronten zwischen den Anhängern der Massiv- und der Holzbauweise. Zu einem gewissen Teil wohl auch, weil sich hier zahlreiche spitzfindige Wortspielereien anbieten, die den Streit immer wieder von der sachlichen auch auf die emotionale Ebene ziehen. Während die eine Seite ihren Kontrahenten bspw. gerne mal "auf dem Holzweg" verortet, lässt es sich die andere Seite nicht nehmen, in regelmäßigen Abständen das "Ende der Steinzeit" zu verkünden. Solche Grabenkämpfe sind im Rahmen eines marktwirtschaftlichen Wettstreits wohl unvermeidbar. Am Ende muss der Kunde entscheiden, welches System ihn in seinem speziellen Anwendungsfall mehr überzeugt. Hässlich wird es dann, wenn sich ein Dritter in den Wettbewerb einmischt und droht, diesen zu verzerren. Derartiges steht seit Ende des vergangenen Jahres in Baden-Württemberg zu befürchten. Angestoßen durch Agrar- und Forstminister Peter Hauk will die dortige Landesregierung eine millionenschwere Offensive voranbringen, die u. a. vorsieht, die Holz- oder Hybridbauweise bei Neu- oder Umbauten von Landesgebäuden verpflichtend zu machen. Der Dachverband der Steinhersteller, die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), zeigt sich empört und kündigte jüngst juristische Schritte für den Fall an, dass das Land die geplanten Maßnahmen tatsächlich umsetzt. Einem im Auftrag des Verbandes erstellten Gutachtens zufolge komme die Offensive nicht nur einem unrechtmäßigen Eingriff in den Wettbewerb gleich, sondern verstoße auch gegen das Haushaltsrecht und wirtschafte dem Land als größtem Waldbesitzer in Baden-Württemberg zudem noch in die eigene Tasche. Einmal mehr zeigt sich an diesem Beispiel, wie sehr die Debatte um das sog. "ökologische Bauen" einer Versachlichung bedarf. Statt sinnvoll zu fördern, erweist sich die Politik dabei als überflüssiger Koch, der sich zudem anschickt, dem Gericht das sprichwörtliche Gschmäckle zu verleihen, gleichwohl auch hier wohl heißer gekocht als schlussendlich serviert wird.

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