KOMMENTAR
Fehmarn 21?
von: Rainer OschützFehmarn 21 – der Titel wurde kreiert, ehe der erste Bagger den Baugrund bearbeitete. In Anlehnung an das Bahnhof-Desaster in Stuttgart sollte so die feste Fehmarnbelt-Querung zwischen Dänemark und Deutschland bereits vor dem Baustart diskreditiert werden. Es bleibt die Hoffnung, dass es nicht soweit kommt. Immerhin meldete sich jetzt ein Sprecher des dänischen Staatsunterneh-mens Femern zu Wort, der eine planmäßige Eröffnung des Tunnels zwischen Lolland und Fehmarn aus dänischer Sicht 2021 für möglich hält. Leider, so war zu hören, wird die Bahnanbindung in Deutschland voraussichtlich erst 2024 fertig sein.Da haben wir wieder das Dilemma: In Deutschland werden Megabauprojekte mit Bauverzögerungen und steigenden Kosten verbunden. Dieses zweifelhafte "Prädikat" ist Ausdruck von Dilettantismus, Gigantomanie und Luxustrend, das Elbphilharmonie, Flughafen-BER und Stuttgart 21 abstempelt – Szenarien, die besonders im Ausland für Spott und Hohn sorgen.Jeder versteht, dass durch die Energiewende, die vor allem in Deutschlands Norden für reichlich Diskussionsstoff sorgt, aber auch enormen Profit verspricht, den Menschen an den Küsten viel aufgebürdet wird. Da ist die Scheu vor einem Megaprojekt wie der festen Fehmarnbelt-Querung ein verständlicher Reflex. Allerdings bringtdieser Tunnelbau doch deutlich mehr Chancen als Risiken mit sich.Fest steht, wenn es auf deutscher Seite des Großprojektes nichtweiter geht, wäre der internationale Imageverlust enorm. Kenner der Szene raten bereits heute, den dänischen Nachbarn um Hilfe zu bitten, dann könnte größerer Schaden vermieden werden – oder besser gesagt "man sieht schneller Licht am Ende des Tunnels".
ABZ-Stellenmarkt
