Kommentar
Fokus 2029
von: Kai-Werner FajgaZwar befürworten mehrere Verbände und die Deutsche Bahn eine Neubaustrecke als die einzige zukunftsfähige Lösung für eine höhere Leistungsfähigkeit. Doch Neubaupläne scheiterten letztlich an den Betroffenen in der Region, ein Dialogforum verneinte alle Neubautrassen-Varianten und favorisierte die sogenannte Alpha-E-Variante, die verschiedene Ausbauvarianten der bestehenden Bahntrassen vorsieht. Olaf Lies, seit November 2022 niedersächsischer Verkehrsminister, hatte sich ebenfalls für "Alpha-E" ausgesprochen und 2023 vorgeschlagen, die geplante Generalsanierung, für welche die Strecke zwischen Hamburg und Hannover für mehrere Monate gesperrt werden soll, auch für einen Ausbau zu nutzen. Das Bundesverkehrsministerium zeigte sich offen für den Vorschlag, den Termin der Sperrung von 2026 auf 2029 zu verschieben.
Doch Ende Juni 2024 sorgte die Ausschreibung der Deutschen Bahn für die Raumverträglichkeitsprüfung einer Neubauvariante der Bahnstrecke – statt Ausbau der alten Trasse – an der A 7 dann erneut für Aufregung. Der Projektbeirat Alpha-E forderte daraufhin das Bundesverkehrsministerium auf, sofort einzuschreiten und die weitere Verschwendung von Steuermitteln zu verhindern. "Wir haben uns mit dem niedersächsischen Verkehrsminister Olaf Lies und dem DB-Vorstand Berthold Huber auf eine Verschiebung der Generalsanierung von 2026 auf 2029 verständigt, um dadurch in einer erweiterten Generalsanierung kurzfristig so viel wie möglich vom Konzept des "optimierten Alpha-E" realisieren zu können", erklärte Wissing.
Das Machtwort aus Berlin währte nicht lange. Wie die Bahn kurz danach verlauten ließ, werde bei der "Generalsanierung" ab 2029 die alte Strecke nur repariert, aber keine neuen Gleise oder Kapazitäten für den Güter- und Personenverkehr eingeplant. Die Bahn wolle Ergebnisse einer neuen Verkehrsprognose abwarten, die Diskussion um höhere Kapazitäten verlaufe "parallel".