Kommentar

"Funktionale Wohnmaschine"

von:

Rainer Oschütz

Da müssen doch im Bauministerium endlich die Alarmglocken läuten: Wohnungsbau ist Weltkulturerbe. Bei vielen Architekten und Planern von Wohnstätten war sicherlich die Freude über die Würdigung der Arbeit des schweizerisch-französischen Architekten und Stadtplaners Charles Edouard Jeanneret-Gris Le Corbusier (1887–1965) groß. Natürlich kann man über Bauten wie die beiden von ihm geschaffenen Häuser in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung geteilter Meinung sein. Fest steht jedoch, jetzt stehen 17 seiner Bauwerke unter dem Schutz der UNESCO.

Gerade in diesen Monaten, wo es in Deutschland darum geht, schnell günstigen Wohnraum zu schaffen, sollten auch die wegweisenden Lösungen und Ideen Le Corbusiers, die er für den Wohnungsbau entwickelt hat, in die Planungen der Wohnsiedlungen in den Ballungsgebieten mit einfließen. Sein Interesse galt dem kostengünstigen Planen und Herstellen von Bauten als "praktische, funktionale Wohnmaschine" – Themen, die heute aktueller sind denn je.

Doch Tatsache bleibt, dass gegenwärtig der Wohnungsbau hier-zulande nicht wie gehofft voranschreiten kann. Nach wie vor sind Bürokratie und Regulierungswahn an der Tagesordnung. Was fehlt, sind durchschlagende Maßnahmen, die das Bauen unkomplizierter machen. Immerhin gibt es erste Signale, um Bauvorschriften zu lockern. Das ist auch bitter nötig. So könnte der Wohnungsbau – wie ihn auch Le Corbusier verstand – Anstoß dafür sein, ob Deutschland wirklich 16 unterschiedliche Bauordnungen braucht – eine Frage, die Prof. Thomas Bauer in seiner Abschiedsrede als Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie in den Raum stellte. Zu befürchten ist, dass dieAntwort darauf wohl auf sich warten lässt oder über die nächste Bundestagswahl hinaus von den regierenden Parteien "ausgesessen" wird.

Doch fordert die kürzlich beschlossene "Wohnungsbau-Offensive" nicht nur Ideen, sondern auch schnelle Lösungen. Dazu gehören unter anderem Vorschläge der Baubranche, die serielles Bauen verbunden mit kurzen Bauzeiten im Visier haben. Experten sprechen bereits von der Industrialisierung des Wohnungsbaus. Dabei sollen Ästhetik und Gestaltung nicht außen vor bleiben – vielleicht würde Le Corbusier dafür Pate stehen . . .

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