Kommentar

Geiz ist ungeil

von: Robert Bachmann

Irgendwas ist ja immer. Während sich die Bauindustrie dieser Tage über neue Rekordwerte bei Umsatz und Auftragseingängen freuen kann, wird sie an anderer Stelle bereits wieder wegen vermeintlich überzogener Preissteigerungen gerügt. Klar, Bauen ist teuer geworden. Und das nicht erst seit gestern, sondern kontinuierlich seit 2008, also parallel zum Anstieg der Immobiliennachfrage in Deutschland. Für die teils drastischen Preiserhöhungen in der jüngsten Vergangenheit gibt es eine Vielzahl an Gründen. Raffgier seitens der Bauunternehmer bzw. Bauhandwerker gehört sicherlich nicht dazu. Der Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen verweist anlässlich einer aktuellen Untersuchung u. a. auf die zuletzt massiv gestiegenen Preise für Rohstoffe. So haben sich bspw. die Kosten für Betonstahl im Jahresdurchschnitt zwischen 2017 und 2018 um rd. 12 % erhöht. Der Kostenanstieg für den Bau von Wohn-, Büro- oder Betriebsgebäuden lag hingegen im vierten Quartal 2018 lediglich bei 4 bis 4,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Hinzu kommt, dass die Arbeitnehmer des Bauhauptgewerbes im vergangenen Jahr eine überdurchschnittlich hohe Anpassung des Tarifs erwirken konnten (+5,7 %). Auch das erscheint angesichts der vielen Jahre der Lohnzurückhaltung völlig legitim. Zumal dann, wenn man auch die personellen Engpässe in Betracht zieht, die sich ebenfalls preissteigernd auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auswirken. Die Mammutherausforderungen im Wohn- und Infrastrukturbau lasten auf zu wenigen Schultern. Die dennoch erbrachten Höchstleistungen müssen entsprechend wertgeschätzt werden. Insgesamt muss v. a. aber auch beachtet werden, dass die Bauindustrie in puncto Umsatzrendite schon immer wesentlich hinter anderen Industrien hinterher hinkt. Mehr denn je ist sie jedoch aufgefordert, in die Digitalisierung, neue Technologien und die Ausbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Um kosteneffizient arbeiten zu können und sich nachhaltig für die Zukunft aufzustellen, gilt es neben der bestehenden Auftragsflut enorme Anstrengungen zu bewältigen. Hier zu geizen, würde das Problem nur verschärfen.

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