Kommentar

Gradmesser NordBau

von: Robert Bachmann

Corona hin oder her: In nur wenigen Wochen öffnen sich in Neumünster einmal mehr die Tore der Holstenhallen. Mit dem jetzt als "Fachausstellung Bau" betitelten Alternativangebot zur NordBau bekommt die Baubranche in diesem Jahr nun doch noch eine Plattform für die Präsentation von Neuheiten und den fachlichen Austausch. Der vergleichsweise kleine, aber feine Branchentreff könnte dabei zum Gradmesser für das Messegeschäft in der Bauwelt insgesamt werden. Um dieses ist es bekanntlich nicht gut bestellt in diesen Tagen. Wegen der weltweiten Covid-19-Pandemie mussten bereits zahlreiche Großveranstaltungen wie die IFAT, die Steinexpo oder die GaLaBau abgesagt oder verschoben werden. Der anfängliche Optimismus, dass sich im kommenden Jahr der Normalbetrieb schon wieder einstellen werde, weicht allmählich einer gewissen Ernüchterung. Das zeigt sich etwa an der Fachmesse Bau in München. Zwar sieht sich diese angesichts 80 Prozent gebuchter Standflächen für den geplanten Termin im Januar 2021 voll auf Kurs. Gleichzeitig mussten die Messeveranstalter jedoch zahlreiche Absagen, vor allem von großen Ausstellern aus Deutschland, hinnehmen. Teils ganz offen, teils auch hinter vorgehaltener Hand werden angesichts der aktuellen Ereignisse einmal mehr Grundsatzfragen nach der Zukunft der Messen gestellt. Dabei dürfte nicht nur das Infektionsgeschehen eine Rolle spielen, sondern auch die seit Jahren steigenden Preise für Standflächen und Hotelübernachtungen. Könnte Corona also eine Trendwende markieren: weg von überdimensionierten Leistungsschauen, hin zu kleinteiligeren Veranstaltungen und mehr digitalen Formaten? Klar ist, sollte die vielbeschworene zweite Welle im Herbst und Winter mit Wucht über uns hereinbrechen, könnte dies fatale Folgen für das Messegeschäft im Ganzen haben. Ebenso sicher ist jedoch, dass gerade die Baubranche auf groß-formatige Messeevents angewiesen ist. Das, was den Besuchern und Ausstellern dort geboten wird, kann schlichtweg nicht digital abgebildet werden. Man denke etwa an Vorführungen oder gar Probefahrten von Maschinen sowie das Ablesen der Kundenreaktionen in deren Gesichtern auf der anderen Seite. Insgesamt, das spürt man derzeit in Gesprächen immer deutlicher, steigt das Bedürfnis nach dem zwischenmenschlichen Austausch von Angesicht zu Angesicht. Fachmessen sind immer auch ein Spiegel ihrer Branche. Dem Bau geht es allen Unsicherheiten zum Trotz in der aktuellen Krise vergleichsweise sehr gut. Das lässt hoffen, dass für die Branche längst noch nicht alle Messen gesungen sind. In Neumünster wird sich hoffentlich zeigen, wie man solche Veranstaltungen unter den aktuellen Voraussetzungen erfolgreich organisieren kann.

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