Kommentar
Gutes Zeichen
von: Kai-Werner FajgaWer auf die Entwicklung der letzten Jahre zurückblickt wird feststellen, dass die Nachfrage nach Ausbildungsberufen im Baugewerbe seit Jahren kontinuierlich wächst. Nach rückläufigen Zahlen von 2012 bis 2014 meldet das Onlineportal Statista etwa seit 2015 eine konstante Zunahme an Auszubildenden in allen drei Lehrjahren – im Jahr 2015 wurden noch rund 36 500 Azubis gezählt. Diese Zunahme ist schon außergewöhnlich, denn damit behauptet sich die Baubranche gegen einen bundesweit abnehmenden Trend: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sinkt die Anzahl der geschlossenen Ausbildungsverträge seit 2007 nahezu kontinuierlich von rund 626.000 auf 473.000 im Jahr 2021.
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Zudem scheint die Baubranche in der Gunst junger Menschen nicht besonders hoch angesehen zu sein, denn in populären Rankings oder "Top Ten"-Listen von Onlineportalen finden sich keine originären Bauberufe. Immerhin: In der Liste der "16 bestbezahlten Ausbildungsberufe 2022" des Onlineportals "azubi.de" ist die Ausbildung zum Maurer/in auf Platz 14 gesetzt. Und "Kohle" ist den jungen Menschen offensichtlich wichtig, denn auch nach der SOKA-Bau-Studie streben Bau-Azubis vor allem ein gutes Gehalt und einen sicheren Arbeitsplatz an.
Erst danach rangieren Themen wie gute Berufsperspektiven oder die Mitarbeit an spannenden Projekten. "Die Ausbildung am Bau boomt. Auch während der Corona-Pandemie haben sich die Ausbildungszahlen am Bau deutlich besser entwickelt als im Durchschnitt aller Branchen", bescheinigt auch SOKA-Bau-Vorstand Dr. Gerhard Mudrack. Das ist ein gutes Zeichen, denn es hilft sicher dabei, dem latenten Fachkräftemangel im Bau entgegenzusteuern.