Kommentar

In der Bütt

von:

RAINER OSCHÜTZ

Der Berliner Großflughafen oder besser die verantwortlichen Personen schaffen es Jahr für Jahr, bei den Themen der Büttenredner im Karneval auf dem Narrenindex ganz oben zu stehen. Wie es heute aussieht, wird mit Sicherheit diese Lachnummer ab 11.11.2014 in den Karnevalshochburgen immer noch Futter für die Stimmungskanonen liefern.

In dieser Karnevalsession hat Hartmut Mehdorn – am 11. März jährt sich sein Amtsantritt als Chef des Berliner Pannenflughafens BER – den Berliner Regierenden Bürgermeister und BER-Aufsichtsratschef, Klaus Wowereit, von der Pol-Position verdrängt. Vor einem Jahr, kurz nach der vierten Absage der Eröffnung des Hauptstadtflug-hafens, war er Zielscheibe der Büttenredner. Nunmehr ist es Mehdorn, der in Prunksitzungen und Umzügen aufs Korn genommen wird. Im badischen Waldkirch soll er die Dorfstraße sanieren. Cottbusser Narren spotten laut dpa: "Der BER kriegt immer noch keinen hoch".

Aus Sicht des Untersuchungsausschusses im Abgeordnetenhaus gibt es nach dem einen Jahr nicht viel Positives zu berichten. Mehdorn selbst gibt nüchtern zu Protokoll: "Ich kann auch nicht zaubern." Damit hat er sicherlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Zugute halten muss man sicherlich dem 71-Jährigen, dass vorher isolierte Abteilungen jetzt zusammenarbeiten, der Stillstand auf der Baustelle beendet wurde und der Kabelsalat in den Terminaldecken entwirrt wird. Auch Siemens hat versprochen, die Brandschutzanlage innerhalb von 18 Monaten in Gang zu bringen, bekam aber bisher noch nicht alle Pläne, um damit beginnen zu können.

Fest steht: Die narrenfreie Zeit bestimmt nach Aschermittwoch wieder den Tagesablauf. Mehdorn wird gemeinsam mit Berlin, Brandenburg und dem Bund dafür sorgen, dass der Großflughafen im Visier der Büttenredner bleibt. Wie es aussieht, gilt das auch für 2016. Immerhin sollen bis dahin die Baukosten von einst 2 Mrd. Euro auf über 5 Mrd. Euro für den Airport steigen.

Sicher bleibt, dass man weiterhin von Tegel aus fliegen kann. Also doch kein Grund zur Aufregung. Erinnert sei an den alten erfolgreichen Werbeslogan: "Wer wird denn da gleich in die Luft gehen?" – eigentlich passend für den neuen Großflughafen ...

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