Kommentar

Kluger Schachzug

von: BURKHARD BÜSCHER

Die Würfel sind gefallen. Bis spätestens 2023 soll an der heutigen S-Bahnstation Diebsteich in Hamburg-Altona ein neuer, moderner Bahnhof mit sechs Fernbahn- und zwei S-Bahngleisen sowie einem neuen Empfangsgebäude entstehen. Somit steht auch fest, dass der alte, hochgradig marode Bahnhof Altona nicht saniert wird. Pläne für eine Verlegung gibt es schon seit den 90er-Jahren, doch eine konkrete Entscheidung war von der Bahn immer wieder verschoben worden. So ist jetzt der Weg für die Stadt frei, das riesige Grundstück zu kaufen – ein kluger Schachzug. Denn es bietet die einmalige Chance, in der "Neuen Mitte Altona" dringend benötigte Wohnungen zu bauen. Der Kauf ist vom SPD-geführten Senat ein kluger Schachzug, da er der Stadt die einmalige Chance bietet, nach ihren eigenen Vorstellungen städtebauliche Akzente zu setzen, entweder durch die stadteigene Saga GWG oder durch den Weiterverkauf von Flächen an genehme Investoren. Bis mit dem Bau der Wohnungen begonnen werden kann, ist noch ein weiter Weg. Zuvor muss das Bahngelände jedoch saniert werden, da sich dort über Jahrzehnte Öl und Ruß abgelagert haben. Das birgt für die Stadt bis jetzt noch finanzielle Risiken. Zwar soll die Sanierung von der Bahn bezahlt werden, doch die Kosten sind auf rund 7 Mio. Euro gedeckelt. So bleibt ein Restrisiko für den Steuerzahler, was jedoch in Anbetracht der Wichtigkeit des Projekts nicht so stark ins Gewicht fallen dürfte. Schließlich ist es das Ziel, die Stadt schöner und sauberer zu machen. Bisher galt das Bahngelände als Schandfleck und es ist sicherlich nicht übertrieben zu sagen, dass die jetzige Planung im Interesse der meisten Hamburger liegt. Deshalb ist kaum mit Protesten wie bei Stuttgart 21 zu rechnen.

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