Kommentar

Konstruktiv war gestern

von: Robert Bachmann

Die Ironie ist bestechend: Vor knapp zwei Wochen, am 8. April, fand der Startschuss zur bauma 2019, der alle drei Jahre stattfindenden Weltleitmesse für die Bau- und Baumaschinenindustrie, statt. Zwei Tage zuvor startete in Berlin das Volksbegehren zur Enteignung großer privater Wohnungsunternehmen. Während die Branche in München euphorisch die Erschließung ungeahnter Effizienzpotenziale durch die Nutzung neuer, innovativer Technologien zelebrierte, wurde in der Hauptstadt am anderen Ende der Republik eindrucksvoll Zeugnis über das derzeitige Scheitern der deutschen Baupolitik respektive der deutschen Wohnbaupolitik abgelegt. Noch bevor Wirtschaftsminister Altmaier bei der offiziellen Eröffnung der Messe seinen Unmut über die Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" zum Ausdruck bringen konnte, hatte diese bereits drei Viertel der Unterschriften zusammen, die für einen Antrag auf ein entsprechendes Volksbegehren erforderlich sind. Dass der Revolutionswille unter deutschen Mietern angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt groß ist, war bekannt. Ein solcher Ansturm auf das Volksbegehren kam dann aber doch etwas unerwartet. Verdenken kann man es den Menschen nicht. So sehr man die Enteignungs-Befürworter auch für ihre vermeintliche Sozialismus-Utopie belächeln mag, zeigt die Debatte doch nur die Hilflosigkeit gegenüber der aktuellen Entwicklung. Nun soll der Staat richten, was er bzw. die Kommunen u. a. durch den massenhaften Verkauf von Grundstücken in der Vergangenheit mitverbockt haben. Auch in der Politik selbst finden sich dafür offene Ohren. Kein Wunder, lenkt die Debatte doch wunderbar vom eigenen Versagen ab und richtet die Aufmerksamkeit fürs Erste auf den vermeintlichen Klassenfeind, den bauunwilligen bzw. mietpreistreibenden Investor. Denen muss es ja schließlich mal einer zeigen. Woher u. a. die auf 36 Mrd. Euro geschätzten Entschädigungszahlungen kommen sollen und ob diese im Wohnungsbau selbst nicht besser aufgehoben wären, ist erst einmal zweitrangig. Leider schert sich der Zeitgeist heute weniger um Lösungen als um das Ausfindigmachen von Schuldigen. In diesem Falle gibt es jedoch durchaus eine einfache Antwort auf das komplexe Problem des Wohnraummangels. Sie lautet schlichtweg: mehr Bauen! Dafür braucht es keinen Buhmann, sondern ein konstruktives Miteinander.

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