Kommentar

Kulturwandel zuerst

von:

Robert Bachmann

Wenn sich dieser Tage die Tore der Hannover Messe schließen, haben Deutschlands führende Industrievertreter mal wieder eines mit Nachdruck festgestellt: Die Digitalisierung kommt und sie wird alles besser machen. Nicken hier, zustimmendes Gemurmel da … alle wieder zurück an die Arbeit. Es ist schon beinahe absurd, mit welcher Penetranz man heute dem Alles-und-Nichts-Begriff Digitalisierung in Diskussionen um die Zukunft der Industrie begegnet. Vor allem die Generation der sogenannten Digital Natives, längst in Symbiose mit ihrem Smartphone lebend, mag sich fragen, was die Industrie denn so lange aufgehalten haben mag. Speziell im Vergleich mit der hypermodernen Automobilfertigung in Deutschland erscheint vor allem die Bauindustrie geradezu prähistorisch.

Zu allem Überdruss hat dann auch die Politik vor ein paar Jahren festgestellt, dass man im Ausland da schon viel weiter sei, und der Bauindustrie kurzerhand eine drastische Digitalisierungskur verordnet. Mittlerweile weiß auch dort nun jeder, dass sie kommt, unvermeidlich ist und hoffentlich alles besser machen wird. Auf die Frage, wie genau das aussehen mag, folgen weitere Schlag- und Reizwörter: Industrie 4.0, BIM, Automatisierung etc. Hier entpuppt sich die Digitalisierung als Plastikwort sondergleichen: enorm schillernd, viel meinend und doch wenig sagend. So sehr der sogenannte digitale Wandel aktuell auch diskutiert wird, so wenig ist davon bislang auf deutschen Baustellen angekommen. Sicherlich gibt es einzelne Leuchtturmprojekte und Digitalpioniere, die das große Potenzial neuer Technologien und Arbeitsmethoden bestätigen. Die Masse verharrt jedoch in skeptischer Abwartehaltung.

Die Gründe dafür sind vielseitig. Am grundlegend richtigen Ansatz, Prozesse auf digitalem Wege zu optimieren, Transparenz zu schaffen und Arbeiten besser zu koordinieren, liegt es sicherlich nicht. Wohl aber zu einem großen Teil an den fehlenden Voraussetzungen für den digitalen Wandel – allem voran der grundlegenden Bereitschaft zu Transparenz, Austausch und Kooperation. Ganz klar: Die Digitalisierung wird kommen, auch am Bau. Und sie wird vieles besser machen können. Ohne kulturellen Wandel bleibt sie jedoch nur schillernde Plastik.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Geschäftsführer, Bauleiter, Sprengberechtigte,..., Peißenberg  ansehen
Maschinen-/Anlagenbediener (m/w/d) - Bereich..., Reichertshofen   ansehen
Service-Techniker (m/w/d) für Baumaschinen &..., Düsseldorf   ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Gebrauchtmaschinen Angebote

DBMB - Die Baumaschinen Börse
DBMB - Die Baumaschinen Börse

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen