Kommentar
Licht und Schatten
von:Robert Bachmann
Erneut sind Zoll und Polizei im Rahmen einer Großrazzia gegen Schwarzarbeit am Bau vorgegangen. Rd. 1000 Einsatzkräfte durchsuchten in der vergangenen Woche in mehreren Bundesländern Baufirmen, Wohnungen sowie ein Hotel und konnten dabei mehrere Drahtzieher eines Schwarzarbeiter-Netzwerks festnehmen. Für die Zollfahndung ist das ein großer Erfolg, der sich mitnichten kleinreden lässt. Derartige Aktionen, so punktuell und selten sie sich auch ausnehmen mögen, sind immer wieder wichtige Signale in Richtung derer, die Schwarzarbeit noch immer als Kavaliersdelikt begreifen sowie v. a. aber derer, die illegale Beschäftigungsverhältnisse zum eigenen Geschäftsmodell erhoben haben. Und doch sind derartige Erfolgsmeldungen nur Lichtblicke im Kampf gegen die nach wie vor wuchernde Schattenwirtschaft. Zuletzt entstand dem Staat durch Schwarzarbeit ein Schaden von knapp 1 Mrd. Euro, rd. 150 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Angesichts der drastisch gestiegenen Auftragslage in der Baubranche, die seit jeher besonders stark von Schwarzarbeit betroffen ist, verwundert das allerdings nicht. Wo viel Licht ist, ist eben auch viel Schatten. Konsequenter Weise wird das Personal beim Zoll aktuell massiv aufgestockt. Zweifel bleiben jedoch, ob das allein ausreicht. Mehr Beamte bedeuten v. a. mehr Kontrollen. Das ist zwar durchaus begrüßenswert, angesichts des immer größeren Aufgabengebietes der Zollfahnder – Stichwort Mindestlohnkontrollen – aber auch dringend notwendig. V. a. aber darf sich der Kampf gegen Schwarzarbeit nicht allein in Symptombekämpfung erschöpfen. Das System selbst gilt es zu überdenken, welches Schwarzarbeit sowie die Bildung ganzer krimineller Netzwerke darum herum nach wie vor attraktiv erscheinen lässt.