Kommentar

Luxus Wohnen

von:

Robert Bachmann

Städtisches Wohnen wird in Deutschland zunehmend zum Luxus. Wahrscheinlich können Sie es auch schon nicht mehr hören. Was wurde in den vergangenen Monaten bereits alles über den zunehmenden Wohnraummangel in Ballungsgebieten, insbesondere den Mangel an bezahlbaren Wohnungen gesagt und geschrieben? Aktuell wird die Diskussion durch eine neue Studie angeheizt, die auch im Bereich der Studentenwohnungen in deutschen Großstädten eine drastische Verteuerung aufzeigte.

Der Studie zufolge sei bspw. in München der durchschnittliche Preis für den Quadratmeter seit 2010 um wahnwitzige 43 % auf 17 Euro gestiegen. Auch in Berlin seien die Kosten für eine Studentenbleibe rasant durch die Decke gegangen. Verhältnismäßig günstig wohnen angehende Akademiker hingegen in Leipzig, wo das gefühlte Verhältnis von Popularität des Studienortes und Lebenshaltungskosten noch am ausgewogensten erscheint. Ebenso in Bochum, wobei auch bei den "Positivbeispielen" letztlich spürbare Verteuerungen aufgewiesen wurden. Hier wie auch beim Dauerthema "sozialer Wohnungsbau" sind die Ursachen altbekannt und zur Genüge benannt.

Es gibt schlicht zu wenig Wohnraum in den Städten und dort, wo Bauland zur Verfügung gestellt wird, gibt es kaum Anreize für Investoren, Immobilien im bezahlbaren Mietsegment zu realisieren. Rendite über alles! Interventionen seitens des Staates folgen dann in Form unwirksamer Mietpreisbremsen. Wobei, unwirksam ist sie nicht. Denn auch der halbgare Tritt aufs Bremspedal hat zunächst einmal für eine Verteuerung gesorgt. Das alles haben Sie schon tausend Mal gehört.

Auch beim tausend und ersten Mal verliert das Thema jedoch nicht an Relevanz. Vielmehr offenbart sich zunehmend die ethische Qualität der Problematik. Gehören die Metropolen von Morgen, in denen in naher Zukunft 70 bis 80 % der Menschen leben werden, allein denen, die sich das noch leisten können? Und wie soll diese paradoxe Situation aussehen?

Wie in Paris, wo man die soziale Schichtung der Gesellschaft auf der Stadtkarte ähnlich den Jahresringen eines gefällten Baumstamms ablesen kann? Und was macht das mit der eh schon am Fachkräftemangel leidenden Arbeitswelt, wenn sich junge Menschen bald nicht mehr aussuchen können, wo sie studieren wollen? Es gilt, das Steuer herum zu reißen und nicht nur zu bremsen. Dystopien von einst, die zur Realität von heute werden, gibt es aktuell schon zur Genüge.

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