Kommentar
Marodes Schulsystem
von: Robert BachmannDie Herausforderungen im Bereich Neubau und Sanierung scheinen dieser Tage einfach nicht abzunehmen. Neben dem Wohnungsbau und der Infrastruktur gesellen sich nun auch die deutschen Bildungseinrichtungen zu den obersten Plätzen auf der To-Do-Liste des Landes. Während sich die Klassenzimmer in vielen Bundesländern dieser Tage wieder füllen, wird derzeit viel über deren Zustand diskutiert. Zwar hätte sich die sommerliche Auszeit angeboten, sich den dringend notwendigen Modernisierungsmaßnahmen anzunehmen, doch können die Kommunen die Instandsetzung bzw. den Neubau vielerorts nicht zahlen. Bundesweit erhöhte sich laut den jüngsten Ergebnissen des KfW-Kommunalpanels der Investitionsrückstand der deutschen Kommunen in den Bildungseinrichtungen auf 47,7 Mrd. Euro. Im Vergleich zur Vorjahreserhebung bedeutet das einen Anstieg um 50 %. Der nächste Sanierungsstau also, der das Potenzial hat, uns auf lange Sicht zu beschäftigen. Dass der Bedarf, auch für den Neubau von Schulen, wächst, ist im Grunde erfreulich, weil er gegen den demografischen Trend verläuft. Das liegt zum einen an wieder steigenden Geburtenraten, zum anderen an der vermehrten Integration von Migranten. Gerade deshalb muss nun alles unternommen werden, um die Kinder und Jugendlichen nicht in "Baracken der Bildung" verkümmern zu lassen, wie es Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, kürzlich ausdrückte. Gute Ansätze gibt es. Bspw. das Programm "Gute Schule 2020" der NRW-Landesregierung. Von den dort im vergangenen Jahr zu Verfügung gestellten Mitteln wurde allerdings nur etwa die Hälfte in Anspruch genommen. Auch hier bremsen der allgegenwärtige Personalmangel und ein Übermaß an Bürokratie. Grund genug für die Bundesregierung, sich dieses Thema ebenfalls auf die Agenda zu schreiben, auch wenn die Liste bereits lang genug ist.
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