KOMMENTAR

Nordwind

von:

Rainer Oschütz

Während Bayern beim Stromausbau bremst, werden im Norden Fakten geschaffen: Der dänische Energiekonzern Dong Energy baut im ostfriesischen Norddeich die Zentrale für seinOffshore-Geschäft in der Nordsee. Von dortaus werden die Projekte "Borkum Riffgrund 1" sowie "Gode Wind 1 und 2" für die nächsten 25 Jahre betrieben.

Wo der Wind künftig her weht, zeigt das Regierungsvorhaben "Energieprojekt der Nordsee-Anrainerstaaten". Windparks – wie vor der Insel Borkum – sollen mithelfen, die Atomenergie vom europäischen Strommarkt zu verdrängen. Dass dies der richtige Weg ist, daran zweifelt wohl keiner. Immerhin lieferten Ende des vergangenen Jahres rund 260 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1050 MW Strom ins deutsche Netz. Bis Ende 2015 soll sich die Leistung verdreifachen. Auch das geplante 623 km lange Gleichstrom-Seekabel "NordLink" zwischen Norwegen und Deutschland wird zur Absicherung von Energie beitragen. Da Deutschland im Norden oft zu viel Strom produziert, könnte dieser dank der Strombrücke in norwegischen Pumpspeicherwerken gespeichert und bei Bedarf zurückgeleitet werden.

Bei den voranschreitenden Großprojekten dürfte der Druck auf Bayern immer größer werden, das sich beim Netzausbau bisher querstellt. So soll der 800 km lange "SüdLink" von Schleswig-Holstein aus nach Baden-Württemberg und Bayern das Herzstück der Energiewende darstellen und Windstrom aus dem Norden in den Süden transportieren. Die Ersatzkapazitäten werden dringend gebraucht, da dort die Atomkraftwerke bald vom Netz gehen.

Bei allem Wunschdenken in der Energiepolitik muss man beachten, dass gerade Großprojekte nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. Lange Planungsphasen, Genehmigungsverfahren und nicht zuletzt Bürgerinitiativen bremsen auch die fortschrittlichsten Vorhaben. Dazu kommen Diskussionen über Investitionen in Kabelnetze, ob über oder unter der Erde. Auch der Wettbewerb um den billigsten Strom wird eine bedeutende Rolle spielen. Deshalb ist es wichtig, dass die verschiedenen Interessen der Energiebranche gebündelt werden. Überzogene Forderungen oder gar parteipolitisches Gezänk sind fehl am Platz.

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