Kommentar

Offenheit bewahren

von:

Robert Bachmann

Seinen letzten internationalen Auftritt als scheidender Finanzminister nutzte Wolfgang Schäuble kürzlich, um eindringlich vor dem derzeit allgegenwärtigen Trend zum Protektionismus zuwarnen. Das langsame Wachstum des globalen Handels und die zunehmende "Rhetorik gegen den freien Handel" stellten eine ernsthafte "Bedrohung für unser gemeinsames wirtschaftliches Wohlergehen" dar, so der Minister auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds. Auch Carl Martin Welcker, Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) äußerte sich in dieser Woche besorgt über die zunehmenden protektionistischen Tendenzen, wie sie sich zuletzt u. a. im Brexit oder dem freihandelsfeindlichen Agieren des neuen US-Präsidenten manifestierten. Es sei schon erstaunlich, so Welcker sinngemäß, wie die deutsche Industrie im kommenden Jahr trotz aller Wirren diesbezüglich ein reales Produktionsplus von 3% erzielen wolle. Um sich als halbwegs sozial-liberal eingestellter Mensch dieser Tage eingehend zu gruseln, muss man seinen Blick im Grunde nicht so weit in die Ferne schweifen lassen. Erst kürzlich zeigten die Bundestagswahl in Deutschland sowie die Nationalratswahl in Österreich, dass das öffentliche Bedürfnis nach Abschottung doch größer ist, als man es noch vor wenigen Jahren wahr haben wollte. Dabei geht es in der Regel um zwei Aspekte. Im Vordergrund steht meist die kulturelle Abschottung aus Angst vor Überfremdung und Benachteiligung. Die traurig-logische Konsequenz daraus ist dann die wirtschaftliche Abschottung zum vermeintlichen Schutz des eigenen Wohlstandes. Es ist schon erstaunlich, wie stark in vielen Köpfen die Ablehnung von Solidargemeinschaften und offenen Grenzen ist – auch abseits des Rechtspopulismus und speziell dann, wenn dabei Ländergrenzen überschritten werden. Schnell ist auch alles Erreichte vergessen, wird eine solche Gemeinschaft einmal vor Herausforderungen gestellt. Sicherlich: Kulturelle und wirtschaftliche Offenheit ist eine Herausforderung an sich. In der Abschottung liegt jedoch keine Stärke, sondern darin, sich dieser Herausforderung zu stellen, auch wenn es schwer wird.

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