Kommentar

Rechenschwäche

von: RAINER OSCHÜTZ

Man kann es kaum glauben: Die „Rechenschwäche“ im Lande – sprich bei den zuständigen Behörden – scheint sich immer mehr auszuweiten. Mittlerweile sei die Frage erlaubt: Kann der Staat überhaupt noch rechnen?Nicht nur bei den Großbaustellen wie Stuttgart 21, Hamburger Elbphilharmonie, Berliner Großflughafen oder der fertig gestellten U-Bahnstrecke in der Leipziger City sind die Kosten aus dem Ruder gelaufen. Auch bei anderen Bauvorhaben zahlt der Steuerzahler immer wieder drauf.Erst kürzlich wurde die „Rechenkunst“ des Hamburger Senates wieder einmal „bewundert“. So sollte die Sanierung des Alten Elbtunnels mit 15 Mio. Euro auskommen. Bekannt wurde jedoch, dass dieses Vorhaben bereits heute um die 100 Mio. Euro kostet. Die Oströhre des historischen Bauwerks wird wohl 2017 wieder hergestellt sein. Die Sanierung der Weströhre soll weitere 42 Mio. Euro kosten. Die will man nun nicht mehr ausgeben und damit Teil 2 der Sanierung abblasen.Den „Rechenkünstlern“ im Hamburger Rathaus sei geraten, sich nicht – wie leider bundesweit verbreitet – von der, wie „Die Welt“ schrieb, chronischen „Aufschieberitis“ anstecken zu lassen. Was die Infrastruktur im Lande anbelangt, hat diese „Sparvariante“ bei notwendigen Sanierungen und Instandsetzungen in den vergangenen Jahrzehnten die Sache nur noch schlimmer gemacht. Viele Städte, Kommunen oder der Bund mussten schmerzlich erkennen, dass es am Ende immer teurer wird ein Bauwerk erst zu reparieren, wenn der Verfall droht. Dieses Exempel bei der Weströhre des kleinen Hamburger Wahrzeichens zu statuieren, kann jedenfalls nicht die Lösung sein.Die Hoffnung bleibt, dass wieder mehr Sachlichkeit bei der Verwirklichung von Bauprojekten, ob Sanierung oder Neubau, in Deutschland einzieht. Dazu gehören auch Bauten wie der Fehmarnbelt-Tunnel. Denn das sind auch wichtige Referenzen für die deutsche Bauindustrie und ihre Ingenieurkunst, die oft im Ausland mehr Beachtung findet als im eigenen Lande. Darüber nachzudenken und zu lernen, sollte sich auch für „Rechenkünstler“ auszahlen.

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