Kommentar

Recycling fördern

Keine öffentliche Diskussion mehr ohne gesellschaftliche Spaltung, so scheint es. Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit lauten ganz aktuell die beiden Pole, an deren scheinbarer Unvereinbarkeit sich derzeit die Geister scheiden. Dabei gibt es Bereiche, in denen sich Ökonomie und Ökologie ganz wunderbar ergänzen können. Dazu gehört der Einsatz von Recyclingbaustoffen. Diese sind in aller Regel nicht nur günstiger als vergleichbare natürliche Baustoffe, sondern auch regional verfügbar, womit sie geringere Transport- und Logistikkosten verursachen und auf diesem (wortwörtlichen) Wege auch CO2 einsparen. Umso unverständlicher ist es, dass ihr Einsatz vielerorts noch immer durch bürokratische Hürden und Überregulierung gehemmt wird. Aktuelles Beispiel ist die Stadt Hamburg. Bis vor wenigen Jahren wurde dort vor allem im Straßenbau stark auf den Einsatz wiederverwerteter mineralischer Bauabfälle gesetzt. Möglich machte das auch eine Ausnahmeregelung, die den Einsatz entsprechender Materialien in der Hansestadt vereinfachte. Zum Jahresbeginn 2017 ist diese Regelung ausgelaufen. Fortan durften Ersatzbaustoffe nur noch in den sogenannten Frostschutzschichten eingebaut werden. Gemacht werde das jedoch kaum, wie die Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft (HBAW) kürzlich mahnte. In den vergangenen drei Jahren habe es einen Rückgang der eingesetzten Recyclingbaustoffe um sage und schreibe 50 Prozent gegeben. Ursächlich dafür seien auch die hohen Anforderungen bei der Kontrolle der Materialien auf Schadstoffe. Die komplizierte Sachlage bei den Einbauvorschriften führe letztlich dazu, dass Behörden Recyclingmaterialien in den Ausschreibungen größtenteils ignorieren und lieber auf die bewährten Naturbaustoffe setzen – aus Bequemlichkeit, wie die HBAW kritisiert. Das Ganze hat noch einen weiteren Rattenschwanz. So landen immer mehr mineralische Bauabfälle auf Deponien, deren Kapazitäten ohnehin zunehmend erschöpft sind. In der Folge werden die Abfälle über immer weitere Strecken zu Deponien in bis zu 100 Kilometern Entfernung transportiert. Auch das ist weder ökologisch noch ökonomisch. Hamburg täte gut daran, sich ein Beispiel an Berlin zu nehmen, wo der Einsatz von Recyclingbaustoffen klar geregelt ist. Ähnlich wie in Thüringen oder Rheinland-Pfalz muss der Bauträger hier Begründungen liefern, wenn er auf Ersatzbaustoffe verzichten will. Ein sinnvolles System, dass hoffentlich auch an der Elbe alsbald Nachahmung findet.

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