Kommentar
Schwarze Zahlen
von: Kai-Werner FajgaDas konnte wohl kaum der Grund für den Aufschwung in den Finanzen sein. Auch die Einführung des 9-Euro-Tickets kann nicht der Anlass gewesen sein. Die plötzliche Reiselust von Millionen sorgte zwar für vollgestopfte Züge (und nie dagewesenes Chaos im Bahn-Nahverkehr), aber wie sich das finanziell auswirkt, steht noch in den Sternen, schließlich läuft das Ticket noch bis Ende August.
Nein – wer hätte das gedacht: Die Güterverkehrssparte der Bahn ist für den positiven Saldo verantwortlich. Jene Konzerntochter, die ebenso wie der Personenverkehr unter dem maroden Schienennetz ächzt, und die in den vergangenen Jahren ständig Verkehrsanteile verloren hatte. Der Anteil des Güterverkehrs für die Schiene war zuletzt von 19 Prozent im Jahr 2019 auf rund 17 Prozent im Jahr 2020 zurückgegangen während der Warenumschlag auf der Straße auf 77,4 Prozent zugenommen hatte.
Beim Umsatz im Güterverkehr konnte die Bahn in den vergangenen Jahren insgesamt leicht zulegen – in den ersten sechs Monaten im Jahr 2021 hingegen kräftig: Mit 1,2 Milliarden Euro verdoppelte die Transporttochter DB-Schenker ihren Gewinn und sorgte damit für die aktuell schwarzen Zahlen im Konzern. Das frische Geld wird die Bahn brauchen, um das Netz wieder fit für Güter- und Personenverkehr zu machen.
Schließlich sollen nach dem "Deutschlandtakt"-Projekt der Bundesregierung im Jahr 2030 doppelt so viele Personen wie bisher befördert werden. Bisher klappt das eher nicht. Im Juni waren nur 58 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich, im Nahverkehr 88,5 Prozent, das sind laut "Spiegel" die "schlechtesten Werte seit 2010".
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