Kommentar

Signalwirkung

von: Kai-Werner Fajga

Große Hoffnung setzt Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) in eine jüngst angekündigten Baumaßnahme der Deutschen Bahn mit der Generalsanierung der sogenannten Riedbahn zwischen Franktfurt und Mannheim. Für fünf Monate wird die Bahnstrecke vollständig gesperrt und für den Verkehr stillgelegt. "Der Aufgabenkatalog ist gigantisch und für unsere Unternehmen beispiellos", kommentierte ZDB- Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Bis Mitte Dezember sollen auf der rund 70 Kilometer langen Strecke Bahnhöfe, Schienen, Weichen und Oberleitungen modernisiert und digitalisiert werden. Neu sind Streckensperrungen bei der Bahn nicht, parallel zur Sperrung der Riedbahn hatte die Deutsche Bahn beispielsweise auch angekündigt, die Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt komplett zu sperren. Allerdings sollen auf Letzterer die Bauarbeiten nach knapp vier Wochen abgeschlossen sein. Pakleppa zum Projekt Riedbahn: "Erstmals wird in Europa ein wesentlicher Eisenbahnabschnitt für eine Sanierungsmaßnahme vollständig stillgelegt. (...) Das gab es in dieser Form noch nie." Zu lange habe man den Zustand der Infrastruktur ignoriert, monierte Pakleppa. Ein funktionierendes Schienennetz, robuste Brücken und belastbare Straßen seien die Basis für die Wirtschaft und damit für Wohlstand im Land. Es müsse ein "Modernisierungsturbo" eingelegt werden, damit es nicht irgendwann zu einem Dominoeffekt gebe und Sanierungsaufgaben nicht mehr zu bewältigen sein.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hält die bevorstehende Generalsanierung von Hauptstrecken der Deutschen Bahn für einen Schritt in die richtige Richtung, aber nicht für ausreichend. "Mit den Generalsanierungen allein werden wir nicht mehr Züge und auch kein besseres Schienennetz bekommen, lediglich das sogenannte Grundstörungsniveau auf den hoch ausgelasteten Strecken wird erheblich gesenkt", sagte die VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann vor der Sperrung der Riedbahn. Um das gesamte Netz für die Zukunft fit zu machen, müsse man auch die Schienenknoten in den großen Städten besser ausbauen und digitalisieren. "Nur die Sanierung von Strecken kann aber nicht die Lösung der Probleme der Bahn sein", kommentierte auch Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB). Wenn das Ziel weiterverfolgt werden solle, mehr Menschen und Güter auf die Schiene zu bringen, komme man auch um den zusätzlichen Neubau von Strecken und den Ausbau von Bahnhöfen nicht herum. Allerdings: "Die Signale für einen Neubau von Schienenwegen und eine Erweiterung der Kapazitäten stehen aktuell aber auf Tiefrot", sagte Gilka.

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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