Kommentar

Soziale Frage

von:

Robert Bachmann

Deutschland baut, und das ist gut so. Denn der noch bis vor wenigen Jahren verbreitete Mythos, dass wir hierzulande damit fertig wären, ist längst als eben solcher entlarvt worden. Neben der Infrastruktur im Lande hat sich allem voran die Schaffung von Wohnraum als große Herausforderung unserer Zeit heraus-gestellt. Dafür brauchte es nicht zwingend den Wohnungsbautag,zu dem mehrere Landesverbände kürzlich nach Berlin geladen hatten – dass die Politik dieses so dringende Thema so kurz vor der nächsten Bundestagswahl nun für sich entdeckt, ist jedoch begrüßenswert. Insbesondere, da auch die soziale Komponente dieser Problematik immer mehr in den Vordergrund zu rücken scheint. Bei einem Gesamtbedarf von jährlich 400.000 Wohnungen wurden 2016 etwa 278.000 gebaut, davon gerade einmal 25.000 Sozialwohnungen. So viel ist bekannt. Hinzu kommt die Frage, wo diese Wohnungen eigentlich entstehen. Und was ist mit dem Bestand? Eine zum Wohnungsbautag veröffentlichte Analyse des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos warnt davor, dass die Mietpreise zunehmend die gesellschaftlichen Strukturen in den Lebensräumen bestimmen. Auch Menschen mit mittlerem Einkommen könnten sich längst nicht mehr ohne Weiteres aussuchen, wo sie leben möchten. Und das nicht nur in den Ballungsräumen. Wohnungssuchende kennen das: Für eine gute Lage, 3 m Deckenhöhe und etwas Stuck an der Wand werden heute unabhängig von der eigentlichen Qualität einer Immobilie horrende Summen bezahlt, während die weniger gut Verdienenden immer mehr an den Rand gedrängt werden. Wohin das führt, kann man in vielen Metropolen mit ihren ausufernden Plattenbauvierteln seit Jahrzehnten beobachten. Sollte der soziale Wohnungsbau mit der nächsten Legislaturperiode in Schwung kommen, dann ist das eine gute Sache. Neben der schwierigen Frage, wie man Investoren überhaupt dahin bekommt, statt einträglichen Luxus-immobilien bezahlbare Wohnungen zu bauen, sollte dann aber auch die Frage im Raum stehen, wie unsere Lebensräume in Zukunft generell aussehen sollen. Das ist keine rein politische Frage, sondern eine soziale, die alle betrifft.

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