Kommentar

Teufelskreis

von: Kai-Werner Fajga
Mit: "Der saarländische Wohnungsbau ist faktisch tot", beschrieb jüngst Klaus Erhardt, Präsident des Arbeitgeberverbandes die Situation des Hochbaus in der saarländische Bauwirtschaft sehr drastisch.

Der Negativtrend im Wohnungsbau des Landes halte unvermindert an, und sei mit einem Minus von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein düsteres Vorzeichen für Wohnungsbau im Saarland. Die Förderpolitik des Landes müsse neu ausgerichtet und Genehmigungsvorschriften gelockert werden, andernfalls sei Kurzarbeit in der Branche unausweichlich. In Berlin meldet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) für Deutschland insgesamt eine negative Entwicklung im Wohnungsbau, für die ersten zwei Monate in 2023 ergäbe sich ein Minus von real 34,8 Prozent. Der Wohnungsbau befinde sich "im freien Fall", da helfe auch der Genehmigungsüberhang der vergangenen Jahre nicht weiter.

Laut HDB klage aktuell jeder vierte Wohnungsbauunternehmen über Auftragsmangel. Auch die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen würde erstmals seit Jahren wieder zunehmen – wenn auch auf niedrigem Niveau. Im politischen Berlin scheint man sich der Situation wohl allmählich bewusst zu sein. Äußerte das Bundesbauministerium Ende März zum Rückgang im Wohnungsbau noch, dass dem mit "vereinfachten Planungs- und Genehmigungsverfahren, einer stärkeren Digitalisierung und einem Fokus hin zum seriellen und modularen Bauen" begegnet werden solle, klang das anlässlich des Wohnungsbau-Tags Ende April in Berlin schon anders. Dort räumte Bundesbauministerin Geywitz ein: "Klar ist, es wird zu wenig gebaut."

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sicherte der Baubranche Unterstützung zu. Denkbar sei etwa, steuerliche Abschreibungen zu erhöhen und die Förderung für energieeffiziente Gebäude zu stärken. Fraglich bleibt, wie lange es diesmal dauern wird, bis Reaktionen oder Maßnahmen erfolgen. "Wenn sich die Situation so fortsetzt, fehlen uns bald die Facharbeiter, um den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen", mahnt der HDB folgerichtig. Klar ist, wenn in Berlin nicht bald tatsächlich ein neuer Wohnungsbau-Turbo gezündet wird, gehen Arbeitsplätze in der Branche verloren. Und klar sein sollte auch, dass sich diese eben nicht im Handumdrehen herstellen oder aus dem Boden stampfen lassen.

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