Kommentar

Tiefpunkt erreicht

von: Kai-Werner Fajga
Nach den jüngsten Zahlen des ifo Instituts haben die Stornierungen im Wohnungsbau im September noch zugenommen, 16,7 Prozent der Unternehmen in der Baubranche seien betroffen, hieß es. Im August waren es noch 11,6 Prozent.

Dem entsprechend sinken auch die Geschäftserwartungen in der Baubranche, der Index des Instituts fiel in der Branche auf - 53,2 Punkte, das sei ein außergewöhnlich schwacher Wert. "Die Erwartungen notieren auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991", sagte ifo-Experte Felix Leiss.

Es scheint ein Teufelskreis ohne entrinnen: die Material- und Energiepreise steigen ebenso wie Finanzierungszinsen immer weiter und machen eine solide Planung obsolet. Zudem plagen Lieferschwierigkeiten die Branche weiter, "die Materialengpässe entspannen sich nur langsam", sagt Leiss. So wird Bauen in Deutschland immer teurer, denn die Bauunternehmen müssen die Mehrkosten an Kunden weitergeben. Nach Ansicht der Experten wird sich die Situation in den kommenden Monaten noch verschärfen, da Preiserhöhungen auf breiterFront geplant seien.

Nach einem aktuellen Bericht des Magazins "Spiegel" nehme parallel die Zahlungsmoral in der Wirtschaft von Woche zu Woche ab. Firmen beglichen ihre Rechnungen immer häufiger zu spät oder gar nicht, habe die Wirtschaftsauskunftei Creditreform festgestellt. Besonders betroffen sei demnach die Baubranche. Nach Ansicht des Leiters der Wirtschaftsforschung von Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, bilde das gesamtwirtschaftliche Insolvenzgeschehen hingegen nicht die Realität der Krise ab. Zwar müsse im kommenden Jahr mit einer Zunahme an Insolvenzen gerechnet werden, eine große Welle würde aber ausbleiben. Insgesamt habe man in Deutschland durchaus beruhigende Konjunkturdaten, urteilt der Experte, die aber den Blick auf strukturelle Probleme nicht verstellen dürfen.

Die große Aufgabe der Politik sei es nun, diese Probleme, zu denen er unter anderem den Fachkräftemangel, Standortnachteile durch hohe Steuern und Abgaben, Lieferkettenprobleme, langsame Genehmigungsverfahren oder eine verschleppte Digitalisierung zählt, zu erkennen und anzunehmen. Gemessen an dem, was aktuell an Lösungen zur Bewältigung dieser Aufgabenlatte von den Regierenden angeboten wird, erscheint es fraglich, ob aktuell tatsächlich schon der (Erwartungs-)Tiefstand erreicht sein kann.

Wirtschaftsminister Habeck verkündete jetzt, dass die Bunderegierung mit einer Rezession im kommenden Jahr rechnet.

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