Kommentar

Transrapid XXL

von: Kai-Werner Fajga
"Wir sind jetzt seit zehn Jahren an dem Thema dran", sagte Thomas Schüning, Professor am Hyperloop-Institut der Hochschule Emden/Leer in Ostfriesland jüngst anlässlich der Eröffnung einer Hyperloop-Teststrecke.
Verkehrstechnik Digitalisierung
Walter Neu (l) und Thomas Schüning, beide Professoren am Institut für Hyperloop Technologie, stehen vor einer neuen Testanlage für die Hyperloop-Technologie auf dem Campus Emden der Hochschule Emden/Leer. Hinter dem Hyperloop-Transportsystem verbirgt sich eine Technologie, bei der eine Transportkapsel mit einer Geschwindigkeit von bis zu 700 Kilometern pro Stunde durch eine Niederdruckröhre befördert wird. Foto: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

Hinter dem Begriff Hyperloop verbirgt sich die Idee für ein Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem, bei dem Kapseln in einer luftleeren Röhre befördert werden sollen, mithilfe von Magnetfeldern. Die Kapseln sollen Menschen oder Güter über Distanzen bis zu 1200 Kilometer transportieren können und dabei nahezu Schallgeschwindigkeit erreichen können – also rund doppelt so schnell wie die Magnetbahn Transrapid, die in Deutschland 2011 zu Grabe getragen wurde.

Die Idee von Rohrpostanlagen oder Transportkonzepten in luftleeren Röhren ist zwar schon recht alt, Hyperloop basiert jedoch auf einem Konzept, das Tech-Milliardär Elon Musk 2013 vorstellte, und zu dem er zu einem internationalen Wettbewerb aufrief. Seither wurden weltweit Forschungsprojekte gestartet – und auch Teststrecken realisiert, beispielsweise 2023 von der TU München in Garching mit einer Länge von 24 Metern oder im Mai 2024 im niederländischen Veendam mit 420 Metern Länge, auch in China wurde 2023 eine Teststrecke in Peking mit 2 Kilometern Länge eröffnet. Experten sehen in der Technik eine Alternative zum Zug- und Flugverkehr, da sich Reise- und Transportzeiten drastisch reduzieren lassen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.

Die Emder Teströhre etwa ist 27 Meter lang, aus Stahl, und mit ihr soll erst einmal nur die Machbarkeit für Gütertransport erforscht werden. Zunächst auf Schienen – später mit Magnetschwebetechnik. Die Hochschule arbeitet in einem europäischen Netzwerk mit Vertretern aus 13 Ländern am Projekt "Hyper4Rail" mit, das die Entwicklung von Hyperloop-Systemen in Europa vorantreiben will. Ziel des Projektkonsortiums sei es, die Technologie bereits in der kommenden Dekade "zu industrialisieren und in großem Maßstab einzusetzen".

Ein sehr ambitioniertes Ziel, da auch für dieses System noch nachgewiesen werden muss, dass es energiesparender, klimafreundlicher und ressorcenschonender als bestehende Lösungen ist – und parallel zu bestehenden Lösungen realisierbar, denn auch der Hyperloop benötigt wie der Transrapid eigene Verkehrswege, die im verkehrstechnisch dichtgedrängten Deutschland dann ihren eigenen Platz finden müssen. Der Faktor Kosten wird sicherlich auch eine tragende Rolle spielen – ebenso wie beim Transrapid-System.

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Autor

Kai-Werner Fajga

Chefredakteur Allgemeine Bauzeitung

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