Kommentar
Trübe Aussichten
von: Kai-Werner FajgaOb Statistisches Bundesamt, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie oder Zentralverband Deutsches Baugewerbe, alle prognostizieren einen Stimmungsumschwung, Auftragsrückgang oder düstere Aussichten in der Baubranche. Explodierende Materialpreise, Lieferverzögerungen, steigende Bauzinsen, stark zunehmende Inflation und mögliche Energieknappheit heißen einige der schwer wiegenden Faktoren, die die Stimmung der deutschen Bauindustrie derzeit unter den Nullpunkt drücken.
Nach Jahren durchgehenden Wachstums in der Branche erscheint es manchem schon als logische Folge, dass nun ein "Downturn" folgen müsse.
Allerdings sollte man hüben wie drüben die Kirche im Dorf lassen. Dass angesichts der teilweise dramatischen Rahmenbedingungen ein Rückgang von Bautätigkeiten erfolgt, ist eine logische Konsequenz, die manche Marktteilnehmer stärker trifft, andere weniger oder gar nicht. Die Baubranche ist stark, solide und wächst in vielen Segmenten weiter.
Die Berner Group führte vor Kurzem eine Umfrage durch, nach der besonders deutsche und österreichische Unternehmen weniger optimistisch in die Zukunft blickten. In Frankreich habe es ähnliche Entwicklungen gegeben, dort sei der "Stimmungsknick" aber schon überwunden. Auch in Italien sei die Stimmung durchweg besser (was allerdings mit einem üppigen Förderprogramm im Bereich Renovierung zusammenhänge).
Niemand kann die aktuelle Herausforderungen, einen Negativtrend oder mögliche Stagnation schönreden und gute Laune auf Knopfdruck verbreiten. Aber es erscheint nun ebenso angebracht, sich seine Stärken vor Augen zu führen.